Mit Ach und Krach erreicht Roger Federer in Wimbledon die zweite Runde. Er profitiert dabei von der Aufgabe Adrian Mannarinos – für «blue»-Tennis-Experte Matthias Stach ein klares Zeichen dafür, dass der Schweizer zuerst seine Selbstüberzeugung wiederfinden muss.
«Mich hat das ein bisschen an Halle erinnert. Er hatte nicht mehr die Kraft, sich selbst zu pushen», sagt TV-Kommentator Matthias Stach nach Federers Wimbledon-Auftakt im Interview mit «blue Sport». «Ich glaube, er ist selbst ratlos. Ich fand ihn sehr zögerlich – er war auf der Suche.»
Es war nicht der gewünschte Auftakt für den Maestro bei seinem Lieblingsturnier. Zwar freut sich Federer letztlich über den Einzug in die zweite Runde, bedauert die Aufgabe seines Gegners aber selbst: «Das ist natürlich ein schreckliches Ende, das keiner will.»
Für Stach ist klar, was fehlte: «Diese absolute Entschlossenheit und diese Selbstüberzeugung, die sehe ich bei ihm noch nicht. Das berühmte ‹Chum jetze!› hat man auch nicht gehört. Er ist nicht zufrieden, da bin ich mir ganz sicher.»
Steigerung gegen Gasquet notwendig
Aber der Experte weiss auch, dass mit Mannarino kein einfacher Gegner auf dem Rasen stand. «Er tut jedem weh. Der hat auch mal Sascha Zverev an den Rand der Verzweiflung gebracht und viele andere Grosse auch», so Stach – und weiter: «Er war der ideale Auftaktgegner. Aber wenn die Zuschauer Federer im 4. Satz nicht getragen hätten, hätte das auch nach hinten losgehen können.»
Als Nächstes trifft Federer in Wimbledon am Donnerstag auf den Franzosen Richard Gasquet (ATP 56). Stach geht von einer ähnlichen Partie wie gegen Mannarino aus. «Das wichtigste ist, dass Roger davon überzeugt ist, dass er wieder dieses Tennis spielen kann. Diese Überzeugung hat er gegen Mannarino erst gewonnen, als er offensiver wurde. Er muss also initiativer werden.»