Der tschechische Teenager Jonas Forejtek erlebte in Sofia ein märchenhaftes Debüt auf der ATP-Tour und besiegte gleich Marin Cilic. Sein Erfolgsgeheimnis: Mit einer ganz speziellen Übung feilte er früher an seiner Technik.
Nur dank einer Wild Card bekam der Tscheche die Gelegenheit, sich in Sofia in der Startrunde mit der früheren Weltnummer 3 zu messen. Eigentlich wäre einem einheimischen Spieler diese Ehre zuteil gekommen, doch ein positiver Coronatest verhalf Forejtek zum unverhofften Debüt.
Und die Weltnummer 399 machte ihre Sache ausgezeichnet und fertigte den an Nummer 8 gesetzten Kroaten in nur 66 Minuten mit 6:3 und 6:2 ab. Zum ersten Mal seit 15 Jahren hat der 32-Jährige in dieser Saison kein Viertelfinal erreicht. Eine traurige Bilanz für den US-Open-Sieger von 2014, der mittlerweile auf Platz 43 der Weltrangliste zurückgefallen ist.
Ganz anders sieht die Welt bei seinem 19-jährigen Gegner aus. 2019 gewann die ehemalige Weltnummer 1 die US Open bei den Junioren und nun gab er gleich eine Kostprobe seines Könnens ab. Guter Service sowie druckvolle – und vor allem präzise – Schläge von beiden Seiten. Dies hat er unter anderem einem speziellen Trainingsgerät zu verdanken: einem überdimensionalen Kochlöffel.
In einem Video, welches in den sozialen Medien rasch viral ging, sieht man den damals 12-Jährigen mit dem ungewöhnlichen Holzschläger munter auf die Bälle draufschlagen. Dies, obwohl die Schlagfläche des Kochlöffels mit einem Durchmesser von nur zwölf Zentimetern knapp doppelt so gross ist wie ein Tennisball, wie «tennismagazin» erläutert.
Nichtsdestotrotz trifft der Junge aus Pilsen die Bälle perfekt im «Sweetspot». Erfinder des Kochlöffels ist Jiri Bartos, seit Kindheit Coach von Forejtek. Das auf den Namen «TennisPointer» getaufte Gerät sollte seinem Schützling beibringen, den Ball richtig zu treffen. Mithilfe eines befreundeten Schreiners fertigte man den ersten Prototypen an, rasch stellten sich Fortschritte ein.
«Ich trainierte Jonas damals schon seit sieben Jahren und er ging mit dem Kochlöffel gleich sehr geschickt um. Wir setzten ihn meistens zehn Minuten in der Aufwärmphase einer Trainingseinheit ein», erzählt Bartos. Mittlerweile ist der «TennisPointer» auch für rund 70 Euro in verschiedenen Grössen im Handel erhältlich.
Der «Kochlöffel-Junge» trifft in Sofia im Achtelfinal mit Richard Gasquet auf einen weiteren renommierten Gegner. Doch auch dort wird der talentierte Tscheche sicher mit technisch blitzsauberen Schlägen glänzen. Den «TennisPointer» nimmt er darum nur noch selten in die Hand.