Geht es nach Boris Becker, werden wir Roger Federer vielleicht nie mehr auf dem Tenniscourt sehen. Die Gesundheit gehe vor, meint Becker.
Vor wenigen Wochen kündigte Roger Federer an, dass er sich erneut am Knie operieren lassen muss. Mit einer Rückkehr in diesem Jahr ist nicht mehr zu rechnen. Ob der «Maestro» überhaupt nochmal zurückkehrt, darüber rätselt die Tennis-Welt.
Einer der diesbezüglich seine Zweifel hat, ist Boris Becker. In einem Interview mit dem TV-Sender «Eurosport» meint der Deutsche: «Viel wichtiger ist, dass er nochmal gesund wird. Der Rest seines Lebens steht noch vor ihm. Dass er Tennis spielen kann, muss er uns nicht mehr beweisen.»
«Nicht auf Teufel komm raus alles riskieren»
Für Becker ist deshalb klar, dass ein Spieler wie Roger Federer an diesem Punkt seiner Karriere selber realisiert, dass die Gesundheit erste Prioriät hat. Trotzdem lässt er seinen Aussagen noch einen direkten Ratschlag folgen: «Du bist erst 40. Also jetzt nicht auf Teufel komm raus alles riskieren. Dass du vielleicht bleibende Schäden im Knie hast, das wäre die Höchststrafe.»
Natürlich hofft auch Becker, dass der Wimbledon-Auftritt von Federer im Viertelfinal gegen Hurkacz nicht das endgültige Ende war. Der Schweizer verlor dort klar in drei Sätzen und musste im dritten Durchgang sogar ein 0:6 einstecken.
«Ich hoffe, dass man Federer noch einmal zumindest fit und auch spielerisch top auf einem Platz sieht» so Becker weiter. Er wisse aber auch wie schwierig solche Operationen in diesem Alter sind.
Berechtigte Hoffnungen
Federer selber ist sich den Komplikationen durchaus bewusst, wie er auch schon in seinem Instagram-Video erklärt hat. Nichtsdestotrotz will er sich einen «Funken Hoffnung» nicht nehmen lassen, noch einmal in einem stabilen und gesunden Zustand zurückzukehren.
Aus Sicht des Sportmediziners und Chirurgen Jacques Menetrey von der Hirslanden-Klinik La Colline in Genf sind diese Hoffnungen auch durchaus berechtigt. «Er ist nach zwei Operationen als fast 40-Jähriger auf ein aussergewöhnliches Niveau zurückgekommen, bis in den Viertelfinal von Wimbledon. Das ist fantastisch. Er kann sich sicher viel besser erholen als die Norm.»