Absturz aus den Top 300?Im freien Fall: Wawrinka droht der Absturz aus den Top 300
wer
17.4.2018
Er trainiert wie verrückt und ordnet alles seiner Rückkehr unter. Doch Stan Wawrinka kann auch in Monte Carlo nicht um Punkte kämpfen. Der Comeback-Zeitpunkt ist ungewiss und im Ranking droht der Absturz.
Wer Stan Wawrinka auf Social Media folgt, stellte in den vergangen Wochen und Monaten vor allen Dingen eines fest: Der Lausanner denkt nicht ans Aufgeben. Unzählige Storys und Bilder zeugen davon, wie sich die Schweizer Nr. 2 abrackert, schwitzt und leidet.
In dieser Saison bestritt Wawrinka in Melbourne, Sofia, Rotterdam und Sovia gerade einmal sieben Matches – nur drei davon konnte er gewinnen. Aus den Top 20 ist er schon raus. Doch nun, mit dem Beginn der Sandplatz-Saison, droht ihm der ungebremste Fall aus den Top 100.
Geschütztes Ranking – für neun Turniere
Die «NZZ» rechnet gar vor, dass Wawrinka bei einem verletzungsbedingten Verzicht auf die komplette Sandplatz-Saison und dem Verlust der zu verteidigenden 1640 Punkte aus den Top 300 fallen könnte. 1785 Punkte hat Wawrinka derzeit noch auf seinem Konto – 145 könnten ihm nach Paris noch bleiben, sollte er in den kommenden Wochen nicht antreten können.
Die aktuelle Nr. 300 der Welt, der Tscheche Marek Jaloviec, zählt derzeit 163 ATP-Weltranglisten-Punkte. Es wäre ein Fall ausser Rang und Traktanden, den man vor einem Jahr nicht für möglich hielt. Doch im Tennis kann es schnell gehen, das zeigen auch die Fälle von Novak Djokovic und Andy Murray. Zwar würde ein geschütztes Ranking im Falle einer Verletzung dafür sorgen, dass Wawrinka weiterhin an grossen Turnieren spielen könnte, doch diese Regelung gilt höchstens für neun Turniere.
Wawrinka ist die innere Zerrissenheit ob der langwierigen Comeback-Vorbereitungen förmlich anzusehen. Auf Instagram schreibt er kämpferisch neben ein Bild von sich und Fitness-König Pierre Paganini: «Er sorgt dafür, dass ich leide und so ist er glücklich. Ich lache zwar, aber ich weine innerlich.»
Der 33-Jährige plant nach der Absage in Monte Carlo nun sein Comeback in Madrid. Das Problem: Wawrinka wurde seit Wimbledon 2017 und der nachfolgenden Knie-Operation immer wieder zurückgeworfen und musste Comeback-Versuche verschieben oder gar abbrechen. Bei den vier Turnieren, welche die ehemalige Nr. 3 der Wekt (Januar 2014) in diesem Jahr bestritt, trat Wawrinka nie in Vollbesitz seiner Kräfte an. Hinzu kam Ende 2017 die Trennung von Erfolgscoach Magnus Norman, die womöglich zusätzlich an der mentalen Stärke des Rechtshänders nagt.
Start in Lyon statt Genf
Bis Roland Garros, wo Wawrinka 2017 als Finalist 1200 Punkte holen konnte, bleibt nicht mehr viel Zeit. Nach Madrid folgt noch das Turnier in Rom, bevor unmittelbar vor den French Open noch zwei Turniere in Genf und Lyon auf Sand gespielt werden.
Für das Heimturnier in Genf ist Wawrinka, der dort den Titel zu verteidigen hat, noch nicht gemeldet. Offenbar gibt es Unstimmigkeiten zwischen ihm und den Organisatoren, weshalb Medienberichten zufolge derzeit eher ein Start in Lyon in Erwägung gezogen werde.