Interview Wawrinka: «In unserem Metier sagt der Körper irgendwann Stopp»

lbe

14.4.2019

Stan Wawrinka zeigt sich für die Sandsaison zuversichtlich.
Stan Wawrinka zeigt sich für die Sandsaison zuversichtlich.
Bild: Keystone

Stan Wawrinka startet am Sonntag in Monte Carlo in die Sandsaison. In einem Interview mit dem «Tages Anzeiger» erklärt er, wieso er diese besonders mag und spricht über seine Zukunft auf der ATP-Tour.

Stan Wawrinka trifft in der ersten Runde in Monte Carlo auf den Franzosen Lucas Pouille und startet damit in die Sandsaison 2019. Im Interview mit dem «Tages Anzeiger» erklärt er, was diese für ihn so besonders macht und spricht über seinen Formstand. 

Stan Wawrinka über…

… die ersten Tage auf Sandplätzen

Immer ein grosse Vergnügen. Auf dieser Unterlage bin ich gross geworden, als Junger habe ich immer auf Sand trainiert. Deshalb fühlt sich für mich alles so natürlich an. Das Rutschen, beispielsweise. Ich liebe die Sandsaison. Auch wenn sie nur kurz ist, aber das macht sie noch spezieller.

… Roland Garros

Es war das Turnier, das ich als kleiner Junge immer geschaut habe. Und das einzige Grand Slam, das ich als Junior gespielt und erst noch gewonnen habe. Mit diesem Sieg machte ich in der Tenniswelt auf mich aufmerksam. (…) Und 2015 war einer meiner süssesten Siege, der Final gegen Djokovic eines meiner besten Spiele überhaupt. Selten habe ich so starke Emotionen erlebt. Das bleibt in meinen Kopf eingraviert.

… seine Knieoperation und die Folgen

Sie brachte mich komplett von meine Weg ab. Das war sehr hart. Wenn du auf der Tour bist und deinen Routinen folgst, geht alles so schnell. Nach der Operation fühlte es sich an, als bleibe die Zeit stehen. Und ich brauchte fast eineinhalb Jahre, um die körperliche Basis von vorher wieder aufzubauen. Aber voilà, ich habe das Gefühl, jetzt ist sie wieder da.

… seinen Formstand

Ich habe das Gefühl, das Puzzle fügt sich langsam wieder zusammen. Meine Rangierung brachte es mit sich, dass ich oft früh auf sehr gute Spieler traf wie in Indian Wells auf Roger. Deshalb gewann ich etwas weniger Matches, und deshalb konnte mein Selbstvertrauen noch nicht so richtig wachsen. Aber ich habe den Eindruck, dass ich sehr nahe dran bin, wieder etwas ganz Grosses zu erreichen. Ob das in der Sandsaison ist, im Sommer oder im Herbst, weiss ich nicht. Das war bei mir schon immer so.

… die Rückkehr von Magnus Norman seit der Sandsaison 2018

Ich bin sehr froh, ist er zurück. Mit dem Team, das wir nun wieder haben, haben wir sehr schöne Dinge erlebt, Grand-Slam-Titel gewonnen. Magnus kennt mich und mein Spiel am besten. Er weiss, wie er mit mir umgehen muss an den Turnieren, in Stresssituationen.

…. die Chancen der jungen Generation auf einen grossen Titel

Wir haben eigentlich zwei junge Generationen. Die Nextgen mit Jungs wie Tiafoe, Shapovalov oder De Minaur. Und jene mit Thiem, Zverev, Kyrgios, die schon ein bisschen älter sind. Die grosse Frage ist: Wann gewinnt erstmals einer von ihnen ein Grand Slam? Das wird bald passieren. Vielleicht in diesem Jahr. Aber momentan ist es immer noch so: Wenn Roger, Rafa und Novak bei 100 Prozent sind, sind sie noch zu stark.

Thiem und Zverev sind den anderen weit voraus. Sie sind schon mehrere Jahre ganz vorne dabei. Ich dachte immer, dass Zverev der Erste sein würde. Aber bisher hat er Mühe gehabt an den Grand Slams. Wenn es bei ihm Klick macht, wird er nur noch schwer zu schlagen sein.

… seine Tennis-Zukunft

Ich glaube, dass ich noch ein paar Jahre auf einem sehr guten Niveau spielen kann. Ob es drei, vier, fünf oder zwei Jahre sind, weiss ich nicht. Drei wären schon sehr schön.

Mein Job hat ein Ablaufdatum. Das hat weniger mit dem Alter als mit meinem Körper zu tun. Solange der mitspielt und meine Motivation noch da ist, mache ich weiter. Aber in unserem Metier sagt der Körper irgendwann Stopp!

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