Tadesse Abraham belegte am Marathon in New York in 2:12:01 Stunden den hervorragenden 5. Rang. Der gebürtige Eritreer, der seit 2014 für die Schweiz startberechtigt ist, war damit der beste Europäer.
Abraham bestritt seinen ersten Marathon seit dem 7. Rang an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro. Im März dieses Jahres erlitt der Halbmarathon-Europameister einen Ermüdungsbruch im Kreuzbein, weshalb er erst im Juli wieder mit dem Lauftraining beginnen konnte. Der geplante Angriff auf den Europarekord im April in London fiel aus.
Auf dem welligen und kurvenreichen Parcours in New York war von vornherein klar, dass Abrahams persönliche Bestleistung vom März 2016 in Seoul (2:06:40) ausser Reichweite liegen würde, umso mehr, als es auch nass und kalt war. Insofern ging es in erster Linie um eine gute Klassierung, sodass der 35-Jährige mit seinem Auftritt mehr als zufrieden sein kann.
"Ich bin sehr glücklich", sagte Abraham. Ihm wäre es allerdings lieber gewesen, wenn das Rennen schneller gewesen wäre. Als das Top-Quartett bei Kilometer 36, 37 attackierte, fehlte ihm die Schnelligkeit, um mitzugehen. Deshalb lief er sein Tempo zu Ende. Den Marathon in New York bezeichnete er als "magisch". Er habe jedoch aufpassen müssen, da er die Strecke nicht gekannt habe. Speziell freute ihn, dass seine Frau und sein Sohn vor Ort waren.
Eine bessere Platzierung war zuvor noch keinem Schweizer gelungen. Viktor Röthlin erreichte 2005 den 7. Rang. Die EM-Limite von 2:19:30 Stunden schaffte Abraham wie erwartet problemlos. Er will im kommenden August in Berlin nichts weniger als die EM-Goldmedaille.
Den Sieg sicherte sich in 2:10:53 Stunden der Kenianer Geoffrey Kamworor, der kurz vor Kilometer 40 die entscheidende Attacke lancierte. Landsmann und Ex-Weltrekordhalter Wilson Kipsang kam am Ende jedoch noch bis auf drei Sekunden heran.
Flanagan lässt New Yorker jubeln
Bei den Frauen gewann Shalane Flanagan. Es war der erste Triumph einer Amerikanerin in New York seit 40 Jahren (Miki Gorman). Flanagan verwies in 2:26:53 Stunden die Kenianerin Mary Keitany, die Siegerin der letzten drei Jahre, um 61 Sekunden auf den 2. Platz.
Die Entscheidung fiel auf den letzten sechs Kilometern. Der Sieg von Flanagan, der Olympia-Zweiten von 2008 über 10'000 m, ist nach dem terroristischen Anschlag vor fünf Tagen Balsam auf die Seelen der New Yorker Bevölkerung. Deshalb gab es erhöhte Sicherheitsvorkehrungen.
Siege für Hug und Schär
Die Rollstuhlfahrer Marcel Hug und Manuela Schär zeichneten in New York für einen Schweizer Doppelerfolg verantwortlich. Noch nie zuvor kamen die Rollstuhl-Sieger an diesem Traditionsanlass aus dem gleichen Land.
Für Hug war es bereits der dritte Erfolg im "Big Apple" nach 2013 und 2016. Der 31-jährige Thurgauer distanzierte den zweitplatzierten Briten John Charles Smith um 2:19 Minuten und triumphierte überlegen in der Gesamtwertung der World Marathon Major Series. Er hatte 2017 schon in Boston, Chicago und Berlin triumphiert.
Schär bezwang die Amerikanerin Tatyana McFadden, die Gewinnerin in New York in den vergangenen vier Jahren. Die 32-jährige Luzernerin setzte sich nach gut 15 km ab und erreichte das Ziel mit einem Vorsprung von beinahe drei Minuten. Auch für Schär war es der vierte Marathon-Sieg in diesem Jahr nach Boston, London und Berlin.
Derweil verpasste es McFadden, mit dem sechsten Sieg in New York alleinige Rekordhalterin zu werden. Sie teilt sich diese Bestmarke mit der Schweizerin Edith Hunkeler.
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