Ambitioniertes Schweizer Team Das musst du zur Leichtathletik-EM in Rom wissen

hle, sda

5.6.2024 - 04:00

Dieses Bild soll sich in Rom wiederholen: Das Schweizer Team posiert an der Hallen-EM 2023 in Istanbul in der Hotellobby mit Medaillen um den Hals.
Dieses Bild soll sich in Rom wiederholen: Das Schweizer Team posiert an der Hallen-EM 2023 in Istanbul in der Hotellobby mit Medaillen um den Hals.
Bild: Keystone

Die Leichtathletik-Europameisterschaft in Rom verspricht für die Schweizer Equipe ab Freitag sechs erfolgreiche Tage. Sieben Fragen und Antworten zu den Titelkämpfen.

Keystone-SDA, hle, sda

Wann und wo findet die EM statt?

50 Jahre nach der letzten EM in Rom werden die kontinentalen Titelkämpfe von Freitag bis kommenden Mittwoch im Olympiastadion ausgetragen. 1987 fanden an gleicher Stelle die zweiten Weltmeisterschaften statt, 1960 die olympischen Leichtathletik-Wettkämpfe. Die ersten Europameisterschaften, allerdings nur für Männer, gab es vor 90 Jahren in Turin.

Mit welchen Zielsetzungen tritt die Schweizer Equipe an?

Swiss Athletics will den Rekord von München 2022 mit sechs Medaillen zumindest egalisieren. Dieses Ziel ist realistisch, zumal mit Dominic Lobalu vor ein paar Wochen dank der Freigabe von World Athletics ein weiterer Kandidat zu den Kambundji-Schwestern, Simon Ehammer, Annik Kälin, Jason Joseph, Angelica Moser oder Lore Hoffmann hinzugestossen ist. Und Überraschungen sind immer möglich, wie beispielsweise in einer Sprint-Staffel oder im Halbmarathon-Team der Männer.

Wer fehlt aus Schweizer Sicht?

Die Schweizer Mannschaft muss auf zwei prominente Namen verzichten. Die aufstrebende 800-m-Läuferin Audrey Werro will nach einer Oberschenkel-Zerrung mit Blick auf die Olympischen Spiele keine Risiken eingehen. Ajla Del Ponte, die Olympia-Finalistin über 100 m, schlägt sich schon in der dritten Saison in Folge mit Verletzungen herum. Sonst ist das Team mit 60 Athletinnen und Athleten so gross wie noch nie. Die bisherige Rekord-Delegation umfasste 53 Aktive an der Heim-EM 2014 in Zürich.

Weshalb ist die EM so früh in der Saison?

An Titelkämpfen zählen die Medaillen. Für die meisten Athletinnen und Athleten aus der Schweiz bilden deshalb die Europameisterschaften die grosse Bühne. European Athletics gelingt es seit 2012, die kontinentalen Meisterschaften im Zweijahres-Rhythmus zu organisieren – jeweils in den geraden Jahreszahlen. Dies führt jedes zweite Mal zum Terminkonflikt mit den Olympischen Sommerspielen, weshalb heuer auf Anfang Juni ausgewichen wird, damit auch die Fussball-EM umgangen werden kann. Bei ungeraden Jahreszahlen stehen jeweils Weltmeisterschaften an.

Wie stark ist die EM in Rom besetzt?

Die Annahme, dass sich die Aushängeschilder der europäischen Leichtathletik einzig auf Paris 2024 fokussieren, ist falsch. Angeführt werden die Meldelisten von neun Einzel-Goldmedaillengewinnern der WM 2023: Jakob Ingebrigtsen (er läuft 1500 und 5000 m), Karsten Warholm (400 m Hürden), Gianmarco Tamberi (Hoch), Armand Duplantis (Stab), Miltiadis Tentoglou (Weit) und Daniel Stahl (Diskus) bei den Männern sowie Femke Bol (400 m Hürden), Jaroslawa Mahutschich (Hoch) und Katarina Johnson-Thompson (Siebenkampf) bei den Frauen. Eigentlich verzichten nur die britischen 1500-m-Weltmeister Josh Kerr (2023) und Jake Wightman (2022) freiwillig auf die EM zugunsten der Spiele in Paris.

Was lässt sich sonst noch zum EM-Feld sagen?

33 Einzelsiegerinnen und -sieger der EM 2022 in München werden in Rom versuchen, ihre Titel erfolgreich zu verteidigen, unter ihnen Mujinga Kambundji über 200 m oder die Kroatin Sandra Perkovic mit dem Diskus. Sie strebt den siebten EM-Titel in Serie an. Das Diskuswerfen der Frauen ist ohnehin etwas Besonderes. In dieser Disziplin tritt mit der 44-jährigen Melina Robert-Michon die älteste Person an. Die Französin, die 2014 in Zürich Bronze gewann, nimmt zum achten Mal an einer EM teil, nachdem sie 1998 in Budapest ihr Debüt gegeben hatte.

Was gibt es zu gewinnen?

European Athletics schüttet jeweils 50'000 Euro für die besten zehn Leistungen aus, insgesamt also eine halbe Million Euro. Dafür wurden die Disziplinen bei Männern und Frauen in jeweils fünf Gruppen unterteilt: Sprint inklusive Hürdensprint, Mittel- und Langstrecke auf der Bahn, Wurfdisziplinen, Sprung sowie die Wettkämpfe auf der Strasse, im Mehrkampf und in den Staffeln. Um die Leistungen vergleichbar zu machen, gibt es ein Punktesystem.

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