In der Nacht von Sonntag auf Montag ist es wieder soweit: Super Bowl – bis 4 Uhr morgens wach sein und es am nächsten Tag bereuen, weil das Spiel ja doch nicht das hielt, was es versprach. Aber immer noch gilt: Besser auf dem Sofa einnicken als im Stadion. Ein Erlebnisbericht.
Amercian Football, eine unglaublich faszinierende Sportart. Die Vielfalt an Spielzügen und all die Taktiken, welche die Spieler beherrschen müssen. Und am Ende läuft doch vieles immer wieder auf Improvisation hinaus. Auf den entscheidenden Moment zum richtigen Zeitpunkt.
NFL-Spiele schaue ich mir aber doch erst an, wenn die Saison in die heisse Phase geht. Also die paar Wochen vor dem Super Bowl. Zum einen, weil die Spiele meist erst mitten in der Nacht zu Ende sind, zum anderen, weil mich die vielen Pausen ärgern. Fünf Sekunden ist das Ei im Spiel, dann wird die Partie wieder unterbrochen. Teilweise für mehrere Minuten. Aber man kann sich daran gewöhnen, schliesslich werden während den Pausen die Spielzüge von den TV-Experten so gut analysiert, dass man danach auch als Laie versteht, warum der Quarterback jetzt mit dem Football in der Hand auf den Boden kniet, statt ihn zu passen.
So richtig langweilig wird American Football erst, wenn man ins Stadion geht. Das weiss ich seit ich mir zum ersten und wahrscheinlich letzten Mal ein Football-Match live vor Ort angeschaut habe. Denn anders als im Fernsehen werden die Pausen im Stadion nicht mit spannenden Analysen überbrückt, sondern mit fragwürdigen Pausen-Shows: Fans werden auf den Platz gebeten, um Footballs zu fangen. Oder Maskottchen machen mit ihrer T-Shirt-Kanone die Runde. Gähn! Auch die Stadion-Atmosphäre in Nordamerika ist nicht mit jener in Europa zu vergleichen.
Beim Super Bowl hat man zwar noch die bombastische Halbzeit-Show, wo die grössten Stars der Musikbranche für Unterhaltung sorgen. Aber um ehrlich zu sein, braucht dies auch bei einem solch grossen Sport-Event kein Mensch. Deshalb ist mein Ritual während der Halbzeitpause: Zähne putzen gehen, Pyjama anziehen und es mir auf dem Sofa bequem machen. Bis um 4 Uhr wach bleiben – das schaffe ich wohl auch dieses Jahr nicht.