In den Playoff-Finals im Volleyball wollen Amriswil bei den Männern gegen Schönenwerd und die Frauen des Neuchâtel UC gegen Düdingen ihre Titel verteidigen.
Stellt man nur auf die bisherigen Erfolge ab, spricht alles für die Titelverteidiger. Der NUC wurde zuletzt dreimal in Folge Meister und hat kürzlich mit seinem zweiten Cupsieg bereits vorgelegt. Düdingen dagegen hat bislang – und ohne Erfolg – nur gerade einen Playoff- und drei Cupfinals bestritten.
Bei den Männern sprechen die Bilanzen eine noch klarere Sprache. Während Amriswil bereits fünf Meistertitel und sieben Cupsiege hat feiern können, hat Schönenwerd wie die Freiburgerinnen bei keiner seiner bislang vier Finalteilnahmen reüssiert.
Amriswils schwierige letzte Monate
Allerdings blickt Amriswil auf eine lange und mühsame Saison zurück. Ungenügende Leistungen, aber vor allem auch Verletzungspech hatten bei den Thurgauern mehrere Wechsel bei den Ausländern zur Folge. Auch vom neuen Headcoach Vincent Pichette trennte man sich bereits per Ende letzten Jahres wieder. Zum Glück war der Argentinier Juan Manuel Serramalera nach seiner selbstgewählten Pause wieder verfügbar.
Mit dem Meistertrainer ging es aufwärts. Dank einem 3:0-Heimsieg gegen Lausanne schaffte Amriswil auf den letzten Drücker doch noch den Vorstoss in die Playoffs, in denen in der Neuauflage des letzten Finals gegen Qualifikationssieger Chênois mit 3:1 Siegen ein eindrückliches Comeback folgte. Die Formkurve scheint zu stimmen.
Schönenwerd blieb von Turbulenzen verschont. Das auf diese Saison hin neu formierte Team um den aus Italien zurückgekehrten Luca Ulrich, den einzigen Schweizer Topskorer in der NLA, bestritt eine solide Qualifikation. Den Solothurnern gelang im Halbfinal gegen das direkt vor ihnen klassierte Näfels mit ebenfalls 3:1 Siegen ein Exploit – und sie fühlen sich auch gegen Amriswil in der Aussenseiterrolle wohl. Für Schönenwerd spricht, dass es zwei der drei bisherigen Direktbegegnungen gegen Amriswil gewonnen hat, aber auch der Heimvorteil in einer allfälligen Finalissima. In den drei Duellen dieser Saison hat allerdings stets der Gast die Oberhand behalten.
Der NUC und seine Amerikanerinnen
Nach dem dritten Meistertitel im letzten Frühjahr mussten die Neuenburgerinnen den Abgang ihrer amerikanischen Schlüsselspielerinnen Kyra Holt und Tia Scambray verkraften. Mit Topskorerin Tessa Grubbs, Kayla Lund und der aus Cheseaux geholten Madeline Haynes wurden aber drei ebenfalls aus dem Land der unbeschränkten Möglichkeiten stammende Akteurinnen verpflichtet, die ihren Vorgängerinnen kaum nachstehen.
Das Team der mittlerweile auch als Schweizer Nationaltrainerin fungierenden Lauren Bertolacci verlor zwar die drei letzten Spiele der Qualifikation und musste Düdingen nach einer 1:3-Heimniederlage am Schluss punktemässig aufschliessen lassen. Die beiden vorherigen Direktbegegnungen, darunter den Cup-Viertelfinal, hat allerdings der NUC gewonnen – auch diese Bilanz spricht also für die Titelverteidigerinnen.
In den Playoffs haben bisher beide Teams überzeugt. Die Neuenburgerinnen blieben gegen Genf und Aesch-Pfeffingen ohne Niederlage, während sich Düdingen nach einem 2:0 gegen Volero Zürich im Halbfinal gegen Lugano, dem Überraschungsteams dieser Saison, bloss im ersten Heimspiel geschlagen geben musste. Die Freiburgerinnen bleiben zwar trotzdem der Aussenseiter – würden ihren langjährigen Trainer Dario Bettello aber natürlich noch so gerne mit dem ersten Titelgewinn in der Vereinsgeschichte verabschieden.