«Magglinger Protokolle» Angeschuldigter Fabien Martin hat «kein schlechtes Gewissen»

fin, sda

13.4.2021 - 14:32

Fabien Martin, Trainer der Schweizer Kunstturnerinnen, äussert sich zu Vorwürfen. (Archivaufnahme)
Fabien Martin, Trainer der Schweizer Kunstturnerinnen, äussert sich zu Vorwürfen. (Archivaufnahme)
Bild: Keystone

Das von der im Herbst einberufenen Ethikkommission noch hängige Verfahren gegen den Schweizer Frauen-Nationaltrainer Fabien Martin aufgrund von Anschuldigungen ehemaliger Athletinnen belastet diesen. Der Franzose ist sich aber keiner Schuld bewusst.

Keystone-SDA, fin, sda

Eine Woche vor Beginn der Heim-Europameisterschaften in Basel äusserte sich Fabien Martin erstmals öffentlich zu den Vorwürfen, die im letzten Herbst in den vom «Magazin» veröffentlichten «Magglinger Protokollen» zwei ehemalige Turnerinnen des Nationalkaders gegen ihn erhoben hatten. «Ich habe kein schlechtes Gewissen – zu 100 Prozent nicht», sagte Martin.

«Ich weiss, wie ich im Training bin – und die Athletinnen auch, wie sie es ja in ihrem Brief kundgetan haben», so der Franzose. Er habe Vertrauen in die Ethikkommission, dass diese sich ein neutrales Bild machen werde. Bereits vor einigen Monaten habe er dieser seine volle Kooperation zugesichert. «Sie hat nun entschieden, den Fall erst nach der EM abzuschliessen.»



«Wir trainieren gerne unter ihm»

Die zwei ehemaligen Athletinnen Lynn Genhart und Fabienne Studer hatten Ende Oktober im «Magazin» die herrschende Atmosphäre am Nationalen Sportzentrum kritisiert und gegen Martin schwere Vorwürfe erhoben. Sie sprachen von einer Angstkultur, die in Magglingen herrsche, zudem habe Martin sie unter anderem mit Kommentaren zum Essverhalten und zum Körpergewicht fertig gemacht.

Er wisse gar nicht im Detail, was in den «Magglinger Protokollen» stehe, sagte Martin. Den beiden Athletinnen sei er aber nicht böse. Kunstturnen sei ein schwieriger Sport, in dem es viele und nicht immer einfache Gespräche gebe. Alle würden den Umgang miteinander anders erleben, so Martin, der 2017 die Nachfolge von Zoltan Jordanov angetreten hat. Es sei nicht einfach, das Ganze zu verdrängen, «aber ich muss es».

Unterstützung erhält Martin von seinen Athletinnen, die sich nach dem Auftreten der Vorwürfe in einem öffentlichen Brief hinter ihren Trainer gestellt haben. «Wir trainieren gerne unter ihm», sagte Stefanie Siegenthaler vor Beginn der EM in Basel. «Wir merken, dass die Geschichte ihn belastet, aber er ist trotzdem motiviert.» Sie seien froh, dass Martin weitergemacht habe, so Siegenthaler. «Das Ganze hat uns noch mehr zusammengeschweisst.»