Fabian Cancellara «Bei allen Schweizern ist die Chance da, eine Etappe heimzubringen»

Von Roman Müller und Luca Betschart

2.7.2022

Cancellara zur Tour de France: «Für mich ist ‚Jumbo Visma‘ das stärkste Team»

Cancellara zur Tour de France: «Für mich ist ‚Jumbo Visma‘ das stärkste Team»

Fabian Cancellara nennt seine Tour-Favoriten und welche Chancen er den Schweizern einräumt.

01.07.2022

Zum Auftakt der Tour de France müssen die Schweizer Vertreter im Einzelzeitfahren zwar einen Dämpfer einstecken. Im Interview mit blue Sport macht Fabian Cancellara die grossen Ambitionen des Quartetts aber klar.

Von Roman Müller und Luca Betschart

Vor allem Stefan Bissegger hat sich den Tourauftakt in Dänemark anders vorgestellt. Als Mitfavorit ins Zeitfahren gestartet, stürzt der Thurgauer auf der nassen Strasse gleich zweimal und fällt so früh aus der Entscheidung. Am Ende resultiert Rang 99.

Besser macht es Stefan Küng, der als 14. bester Schweizer wird. «Das war nicht das, was ich heute zeigen wollte», ist aber auch der Europameister mit seinem Auftritt nicht zufrieden. Marc Hirschi (149.) und Silvan Dillier (165.), beide keine Spezialisten im Kampf gegen die Uhr, können erwartungsgemäss nicht mit den Schnellsten mithalten.

Die auf Hirschi oder Dillier zugeschnittenen Streckenabschnitte stehen erst noch bevor. «Silvan hat gezeigt, zu was er fähig ist. Nicht nur zu führen und dem Team zu helfen, sondern unter Umständen auch Akzente zu setzen, damit er in einer Fluchtgruppe Unterschlupf findet», sagt Fabian Cancellara im Interview mit blue Sport. «Die Chance ist da – wie bei allen Schweizern –, dass er eine Etappe heimbringen könnte.»

«Pogacar hat brilliert»

Auch für Marc Hirschi, der sich in erster Linie seinem Teamleader und Tourfavoriten Tadej Pogacar unterordnen muss, sieht Cancellara intakte Chancen. «Bei ihm geht es in eine ähnliche Richtung. Auch wenn sein Team mit Tadej Pogacar den grossen Favoriten hat, hat es irgendwo Platz.»

An der Favoritenrolle des Slowenen auf den Gesamtsieg lässt sich für Cancellara nicht rütteln. «Die letzten Ergebnisse, der ganze Formaufbau und seine bisherige Saison – er hat brilliert», sagt der Berner und fordert zugleich: «Aber die anderen Teams sollen nicht schlafen. Sie sollen schauen, wie man taktisch vorgehen und das Team so einsetzen kann, dass man Team UAE unter Druck setzen und unter Umständen müde werden lassen kann.»

Insbesondere bei der diesjährigen Rundfahrt durch Frankreich ist mit guter Teamarbeit viel herauszuholen. «Es kommen relativ schnell grosse, wichtige Tage für die Teams. Dort wird man schon schnell sehen, wie die Tour verlaufen wird», so Cancellara. Welcher Rennstall für ihn die noch stärkere Mannschaft am Start hat als das Team Emirates, erfährst du im Video am Anfang des Artikels.