Lukas Britschgi beendet die WM in Stockholm auf dem starken 15. Platz und sichert der Schweiz einen Quotenplatz für die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking. Gold holt der Amerikaner Nathan Chen.
Britschgi ist ein Spätzünder. Der 23-jährige Schaffhauser startete gemäss eigener Aussage erst mit 16 oder 17 Jahren erstmals international. Zwei Monate vor seinem 21. Geburtstag wurde er zum ersten Mal Schweizer Meister, worauf er 2019 erstmals an einer EM (31.) und WM (34.) teilnahm. An der letztjährigen EM qualifizierte er sich für die Kür und erreichte Platz 19.
Nun legte er in Stockholm eine Steigerung hin, die nicht unbedingt hatte erwartet werden können. Nur sechs Europäer waren besser als Britschgi. Nachdem er am Donnerstag im Kurzprogramm seine Bestleistung um 9,87 auf 78,27 Punkte verbessert und er Zwischenrang 17 belegt hatte, gelang ihm auch in der Kür eine persönliche Bestmarke (147,28, zuvor 143,53).
Dies, obwohl ihm nicht alles wunschgemäss glückte, er nur eine statt wie geplant zwei Dreifach-Dreifach-Kombinationen zeigte und er für zwei Elemente Abzüge bekam. Zu Beginn stand er einen Vierfach-Toeloop, und auch die zwei Dreifach-Axel waren schön. Mit dem Total von 225,55 steigerte er den bisherigen Bestwert um 15,39 Punkte, und dies bei seinem bisher wichtigsten Wettkampf.
Die Freude von Britschgi, der im vergangenen Jahr die Spitzensport-Rekrutenschule absolviert hatte, war denn auch gross: «Ich bin stolz auf mich, dass ich zeigen konnte, zu was ich auf dieser grossen Bühne fähig bin. Es gelang mir, mich auf mich selbst zu konzentrieren. Der Druck was gross, es ist verrückt.» Nun gönnt er sich erstmals Erholung, ehe er mit der Vorbereitung auf die «wichtigste Saison in meinem Leben» beginnt.
Dementsprechend hart will Britschgi trainieren. Dies tut er seit Sommer 2019 im bayrischen Oberstdorf. Sein Trainer ist Michael Huth, der früher die fünffache Europameisterin sowie Weltmeisterin von 2012, Carolina Kostner, betreut hat. Daneben studiert Britschgi Teilzeit, und zwar Wirtschaftspsychologie. Wer weiss, zu was der Spätzünder noch alles fähig ist.
Chen zum Dritten
Nathan Chen sicherte sich zum dritten Mal in Folge den WM-Titel. Der 21-Jährige, nach dem Kurzprogramm «nur» Dritter, zeigte ein fantastische Leistung, blieb trotz fünf Vierfach-Sprüngen fehlerfrei. Mit 222,03 Punkte verpasste er den eigenen «Weltrekord» von 224,92 Punkten nur knapp.
Wie gut er lief, unterstreicht die Tatsache, dass er in der Kür 31,22 Punkte mehr holt wie der zweitbeste, der 17-jährige Japaner Yuma Kagiyama, der an seiner ersten WM Silber holte. Der nach dem Kurzprogramm führende Yuzuru Hanyu, der Olympiasieger von 2014 und 2018 sowie zweifache Weltmeister, fiel noch in den 3. Rang zurück.