Lionel Spitz und Ricky Petrucciani Das Beste von beiden ergäbe den Schweizer Europameister

hle, sda

16.8.2022 - 15:19

Lionel Spitz wirft sich diesem Sommer für die Fotografen in Siegerpose.
Lionel Spitz wirft sich diesem Sommer für die Fotografen in Siegerpose.
Keystone

Lionel Spitz und Ricky Petrucciani stehen am Mittwochabend an der EM in München im 400-m-Final. Könnte man das Beste der gegensätzlichen Typen vereinen, würde die Schweiz den Europameister stellen.

16.8.2022 - 15:19

Lionel Spitz und Ricky Petrucciani verkörpern Gegensätze. Hier der kecke Bursche vom Zürichsee, da der eher ruhige Tessiner. Hier Spitz, der in dieser Saison die 46-er-Zeiten hinter sich liess und sich eher überraschend für die EM in München qualifizierte, da der Olympia-Halbfinalist, der nun erst in München in die Gänge kommt, aber seiner Bestleistung (45,02) immer noch hinterher rennt. Hier der schlagfertige Spitz, der in den Interviews auch mal Werbung für «das schöne Adliswil am Zürisee» macht und den Sieg an den Schweizer Meisterschaften im Letzigrund mit den Worten «Ich bin in Europa angekommen» kommentiert, da der wortkarge Petrucciani, der nach der Niederlage zunächst ohne Worte verschwindet, um den Frust zu verarbeiten.

Der augenfälligste Unterschied auf der Bahn – nebst der Körpergrösse – ist die Art und Wiese, wie die beiden die Bahnrunde abspulen. Spitz scheint hoffnungslos ins Hintertreffen zu geraten, kommt aber auf der Zielgeraden auf wie kein Zweiter. Petrucciani geht ab wie eine Rakete, zum Schluss lässt er aber tüchtig nach, zu Saisonbeginn stellte es ihn sogar regelrecht auf.

Auf den Unterschied angesprochen, meint Spitz schelmisch: «Erraten Sie mal unsere 100-m-Bestzeiten?» Jene von Petrucciani kennt die nationale Sprint-Szene, vergangene Woche senkte er seine persönliche Bestzeit auf 10,24 Sekunden. «10,5» antwortet der Gefragte. «10,92» wird er mit einem Grinsen von Spitz korrigiert. Im EM-Halbfinal waren die beiden nach 400 m nur durch einen Hundertstel getrennt.

hle, sda