Basketball Das unschlagbare Dream Team der Olympischen Spiele 1992

SDA

8.8.2020 - 04:35

Bis 1988 vertreten College-Spieler die USA an Olympischen Spielen – und geraten im Kampf um Gold zusehends ins Hintertreffen. Ganz anders 1992, als Michael Jordan und Co. die Konkurrenz dominieren.

Man solle doch den US-Basketballern die Goldmedaille schon vor dem olympischen Turnier überreichen, schliesslich gebe es keine Mannschaft, welche ihnen Paroli bieten könne, sagte vor Beginn der Sommerspiele in Barcelona Drazen Petrovic. Der kroatische Starspieler prophezeite, dass niemand den NBA-Stars «näher als 20 Punkte kommen wird. Deshalb interessiert für den Rest in Barcelona nur die Frage, wer Silber und Bronze gewinnt.» Petrovic, der damals bei den New Jersey Nets in der NBA unter Vertrag stand, lag mit seiner Aussage nicht ganz richtig. Kein Gegner sollte dem Dream Team beim Endresultat näher als 32 Punkte kommen.

Die NBA-Stars spazierten an Olympia 1992 durch die Vorrunde. Der bedauernswerte Auftaktgegner Angola sah sich gleich mit 48:116 vom Parkett gefegt. Auch die K.o.-Spiele stellten für Michael Jordan, Magic Johnson, Larry Bird und Co. keine wirkliche Hürde dar. Vielmehr mochten sie sich gefühlt haben wie die Harlem Globetrotters, die nach dem Ersten Weltkrieg gegründete Exhibition-Truppe aus den USA. Im Durchschnitt gewann das Dream Team seine Matches mit 44 Punkten Differenz.

Das amerikanische Magazin Sports Illustrated sprach nach Olympia 1992 von einer «so dominant auftretenden Mannschaft wie es sie wohl in keiner Sportart je zuvor gegeben habe». Die am meisten umkämpften Partien in Barcelona seien diejenigen während den Trainings der US-Profis gewesen, so war schon damals zu hören. Die fünfte Episode der heuer ausgestrahlten Basketball-Dokumentation «The Last Dance» über Michael Jordan, in welcher einige Sequenzen der internen Einheiten des Dream Teams gezeigt wurden, lässt Gleiches vermuten.

Kroatien krasser Aussenseiter im Final

Die Affiche im Olympia-Final am 8. August 1992 war dieselbe wie am zweiten Spieltag der Vorrunde: USA – Kroatien. Die Kroaten, an ihrem ersten grossen Anlass seit der Erklärung der Unabhängigkeit von Jugoslawien, wollten sich für die Kanterniederlage einige Tage zuvor rehabilitieren. Angeführt von Petrovic, dem Olympia-Finalverlierer von 1988 und Weltmeister von 1990, und Toni Kukoc, dem nachmaligen Teamkollegen von «Air» Jordan und Scottie Pippen bei Serienmeister Chicago Bulls, starteten sie stark in den Final. Nach elf Minuten in der ersten Halbzeit lag der krasse Aussenseiter – trotz zwischenzeitlichem 4:11-Rückstand – plötzlich mit 25:23 in Führung.

Drohte dem Favoriten etwa der «unvorstellbare Alptraum» einer Niederlage, wie es Charles Barkley zuvor einmal formuliert hatte? Sollten die amerikanischen Idole vielleicht bei einer Pleite nicht mehr in die USA zurückkehren dürfen, wie Karl Malone im Vorfeld hatte verlauten lassen? Mitnichten. Die Freude und Hoffnung der Kroaten währten nur ganz kurz, denn die athletisch überlegenen Amerikaner drehten auf und zeigten fortan wieder ihre herrlich anzusehenden Spielzüge. 117:85 lautete letztlich das Skore zugunsten des von Chuck Daly trainierten Dream Teams.

Die weltweite Strahlkraft der zu diesem Zeitpunkt unschlagbaren US-Startruppe war gewaltig – und für die Expansions-Gelüste der National Basketball Association von unschätzbarem Wert. Ein als sehr amerikanisch geltender Sport wurde durch die traumhaften Vorstellungen von Jordan, Johnson, Bird, Barkley und Malone zu einem globalen Phänomen transformiert.

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