Die NBA startet in der Nacht auf Mittwoch in ihre 77. Saison. Bei Meister Golden State kamen zuletzt Fragen auf, ob interne Querelen die Mission Titelverteidigung gefährden würden.
Es war ein gefundenes Fressen für die Medien in den USA. Die Vorbereitungsphase in die NBA-Saison verläuft normalerweise wenig aufregend und aussagekräftig, weil die Teams in diesen knapp drei Wochen Diverses testen und die besten Spieler meist gar nicht spielen lassen, oder wenn, dann nur mit einem Bruchteil der üblichen Intensität. Auf einmal tauchte da aber dieses Video auf. Es zeigte eine kurze Sequenz aus einer Trainingseinheit der Golden State Warriors. Auf den verwackelten Bildern ist zu sehen, wie Draymond Green seinen Teamkollegen Jordan Poole erst anrempelt, und als dieser ihn zurückstösst, mit ausgestrecktem Arm mit einem Faustschlag ins Gesicht niederstreckt.
Der Disput in den Reihen des Titelverteidigers warf hohe Wellen. Das Boulevardportal TMZ soll einem Videoanalysten der Warriors, dem mutmasslichen Urheber der Bilder, mehrere Millionen Dollar geboten haben, damit die Aufnahmen an die Öffentlichkeit kommen. Und die Warriors, die in der letzten Saison zu alter Stärke zurückgefunden und ihren insgesamt siebten NBA-Titel gewonnen hatten, mussten plötzlich Fragen zur Team-Chemie beantworten, und ob zwei Spieler nach so einem Vorfall überhaupt eine Zukunft als Teamkollegen haben könnten.
Green wurde intern gebüsst und blieb dem Team mehrere Tage fern. Nun ist der 32-Jährige wieder da, und das Team aus San Francisco ist um Normalität bemüht. In der Nacht auf Mittwoch starten die Warriors gegen die Los Angeles Lakers in die 77. Saison der NBA. Es ist das Prestigeduell zwischen zwei Teams aus Kalifornien mit hohen Ambitionen, wobei vorab die Warriors auch in diesem Jahr zu den Favoriten zählen – ungeachtet der letzten Querelen abseits des Courts.
James auf Rekordjagd
Die Lakers mit Superstar LeBron James, der in seine 20. Saison in der weltbesten Basketballliga steigt, haben es seit ihrem Titelgewinn 2020 nicht geschafft, James mit einem funktionierenden Team zu umgeben. Ob dies in diesem Jahr anders sein soll, ist zumindest fraglich. Doch ungeachtet dessen, ob der Teamerfolg nach LA zurückkehrt, jagt der 37-Jährige einen ganz persönlichen Meilenstein: In der ewigen Skorerliste der Liga fehlen ihm noch 1325 Punkte auf Kareem Abdul-Jabbar, der zwischen 1969 und 1989 insgesamt 38'387 Punkte gesammelt hat. Es ist ein Rekord, der lange als einer für die Ewigkeit galt.
Doch James ist nah dran. Spielt er in allen 82 Partien der Regular Season, muss er pro Partie 16,2 Punkte skoren, um «The Captain» zu überflügeln. Für einen, der in der letzten Saison im Schnitt 30,3 Zähler beisteuerte, dürfte dies ein Leichtes sein, auch wenn nicht zu erwarten ist, dass James wirklich in allen Partien der Qualifikation auflaufen wird.
Neben den Warriors gehören die üblichen Verdächtigen zu den Favoriten um den Titel: Im Westen die Denver Nuggets mit dem Serben Nikola Jokic, dem MVP der letzten beiden Saisons, die Phoenix Suns und die Dallas Mavericks. Im Osten wird Vorjahresfinalist Boston Celtics hoch gehandelt, und auch die Brooklyn Nets, die Philadelphia 76ers, die Milwaukee Bucks, der Champion von 2021, sowie die Miami Heat hegen Ambitionen auf die Larry O’Brien-Trophy, die dem Meister überreicht wird.