Am Montag beginnen in Belgrad die Europameisterschaften im 50-m-Becken. Die Schweizer Topschwimmer treten mit unterschiedlichen Ausgangslagen an. Jérémy Desplanches muss abliefern.
Noè Ponti, Roman Mityukov, Antonio Djakovic und Thierry Bollin sind bereits für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert. Vor allem für Ponti und Mityukow sind die Titelkämpfe in der serbischen Hauptstadt lediglich eine Zwischenstation auf dem Weg zum Saisonhöhepunkt. Dennoch dürfen sich die beiden berechtigte Hoffnungen auf eine Medaille machen. Beiden treten als Einzelschwimmer nur in ihren Paradedisziplinen 100 m Delfin respektive 200 m Rücken an. Ob sie auch in einer Staffel starten, wird vor Ort entschieden.
Der Ende Saison zurücktretende Desplanches dagegen muss an der EM auf der Höhe sein. Zwar ist der 29-jährige Genfer in Paris im Normalfall als Staffel-Schwimmer dabei. Möchte er jedoch auch über 200 m Lagen starten, in jener Disziplin, in der er vor drei Jahren in Tokio in 1:56,17 Minuten Olympia-Bronze gewonnen hat, benötigt er in Belgrad eine Zeit von 1:57,94 Minuten – seit dem Erfolg in Japan ist er nie mehr unter 1:58 Minuten geblieben. Gemäss Markus Buck, dem Chef Spitzensport von Swiss Aquatics, ist es unwahrscheinlich, dass er eine Einladung bekommt, wenn er die Limite nicht erfüllt.
Desplanches versichert, dass er seinen Biss wiedergefunden und nach einer Gewichtsabnahme von fünf Kilogramm auch sein Wohlfühlgewicht wieder erreicht hat. «Ich bin endlich wieder aus meiner Komfortzone herausgekommen», sagte der Europameister von 2018 und EM-Zweite von 2021 über 200 m Lagen gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. «Es ist schon eine Weile her, dass ich so hart und so gut gearbeitet habe. Das weckte gute Erinnerungen.»
Auch Lisa Mamié, die über 200 m Brust ebenfalls EM-Gold (2022) und -Silber (2021) geholt hat, hat weder auf dieser Strecke noch über 100 m Brust die Olympia-Limite unterboten. Das Verpasste will sie nun nachholen, obwohl die 25-jährige Zürcherin in Paris so oder so dabei sein dürfte.