Sie hoffen auf FitzpatrickFür die Engländer ist die Dominanz der Übersee-Golfer eine Schmach
SDA
19.7.2018 - 05:52
Das British Open – die Austragung 2018 in Carnoustie beginnt am Donnerstag – müsste eine Domäne der britischen Golfprofis sein. Aber gerade die stolzen Engländer erleben eine ungewohnte Durststrecke.
Sie warten seit 1992 auf einen Sieg. Sir Nick Faldo, am Mittwoch dieser Woche 61 Jahre alt geworden, war der letzte Engländer, der das älteste Golfturnier der Welt im Griff hatte. Er siegte in den Jahren 1987, 1990 und 1992. Nur zehn Spieler waren in der bald 160-jährigen Geschichte des Turniers erfolgreicher – die meisten von ihnen spielten vor dem Zweiten Weltkrieg oder sogar noch im 19. Jahrhundert.
Während die Engländer nunmehr 25 Mal in Folge nicht den Sieger stellen konnten, triumphierte 14 Mal ein amerikanischer Spieler. Elf US-Golfer je einmal, Tiger Woods dreimal. Für die Engländer, die in all den Jahren immer Siegesanwärter stellten, ist die Dominanz der Übersee-Golfer eine Schmach. Zieht man das Abschneiden des gesamten Vereinigten Königreichs in Betracht, fällt die Bilanz nicht ganz so schlecht aus. Der Schotte Paul Lawrie siegte – ebenfalls in Carnoustie – im Jahr 1999, die Nordiren Darren Clarke und Rory McIlroy triumphierten 2011 respektive 2014. In dieser Woche aber stellen die Amerikaner – es überrascht nicht – den Titelverteidiger. Es ist Jordan Spieth, der vor einem Jahr in Royal Birkdale bei Southport mit erst 23 Jahren seinen dritten Titel auf Grand-Slam-Stufe errang. Spieth wird auch in diesem Jahr als einer der Favoriten gehandelt.
Fitzpatrick mit grossem Potenzial
Wer aber soll nun der erste englische British-Open-Sieger seit Nick Faldos Zeiten werden? Aufgrund der bisherigen Erfolge müsste es Justin Rose sein. Der 38-Jährige hat als US-Open-Champion 2013, Olympiasieger 2016 und Dritter der nach wie vor vom Amerikaner Dustin Johnson angeführten Weltrangliste einen anerkannten Status.
Matthew Fitzpatrick ist als Nummer 39 nur der sechstbeste Engländer im Ranking, aber der Youngster aus Sheffield verfügt über ein enormes Potenzial. Trotz seiner erst 23 Jahre kann er jederzeit jedes Feld meistern. Letzten September siegte Fitzpatrick – im Stechen gegen den Australier Scott Hend – am Omega European Masters in Crans-Montana.
Woods schwer einzuschätzen
Auf dem Platz von Carnoustie an der schottischen Ostküste in der Nähe von Dundee werden unzählige Fans Tiger Woods beobachten. 2015, als seine Saison von Verletzungen und ungenügendem Spiel geprägt war, verfehlte Woods den Cut für die beiden Finalrunden. In seiner langen Verletzungspause verpasste er «The Open» sowohl 2016 als auch 2017. Das anstehende Turnier im Jahr seines Comebacks kann er als Neuanfang betrachten.
Seinen dritten und bislang letzten Sieg am British Open errang Woods 2006 in Hoylake bei Liverpool. In Carnoustie spielte Woods das Turnier zweimal. 1999 wurde er Siebter, 2007 beim Sieg des Iren Padraig Harrington Zwölfter. Das aktuelle Leistungsvermögen des 14-fachen Majorturnier-Siegers ist schwer einzuschätzen. Seit Woods' Rückkehr im Januar dieses Jahres haben sich sehr gute und schwächere Resultate abgewechselt.
Von den derzeit stärksten Golfern scheint Brooks Koepka in der besten Position zu sein. Der 28-jährige Amerikaner gewann im Juni in Shinnecock Hills bei New York zum zweiten Mal in Folge das US Open. Dabei spielte er eine grandiose Form aus. Als Amerikaner scheint er für den Triumph am British Open ohnehin prädestiniert zu sein.
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