Eidgenössisches Schwingfest Die Form ist wichtig, aber auch die Einteilungen

sda

28.8.2022 - 04:34

Samuel Giger benötigt in Pratteln einen perfekten zweiten Tag.
Samuel Giger benötigt in Pratteln einen perfekten zweiten Tag.
Keystone

Der Mitfavorit Pirmin Reichmuth liegt vor dem zweiten Tag des Eidgenössischen Fests in Pratteln zweieinhalb Punkte vor dem Topfavoriten Samuel Giger. Das ist viel. Dennoch ist eine Wende möglich.

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In der Theorie hat jeder Schwinger die Möglichkeit, acht Gänge zu gewinnen. Dann ist er ohne Wenn und Aber Schwingerkönig. Kilian Wenger 2010 und Matthias Sempach 2013 machten es vor.

Das Niveau an der Spitze des Eidgenössischen Fests in Pratteln ist aber derart hoch und dicht, dass es kaum einem Schwinger gelingen kann durchzumarschieren.

Wenn jedoch keiner von A bis Z dominiert, steigt die Bedeutung des sechsköpfigen Einteilungskampfgerichts. Ihm gehören die Technischen Leiter der fünf Teilverbände und als Chef der Eidgenössische Technische Leiter Stefan Strebel an. Über die Fairness gegenüber den einzelnen Athleten hinweg hat das Gremium die (legale) Macht, einen Schwinger oder einen Verband zu benachteiligen.

So geschah es 2019 in Zug, als im Einteilungskampfgericht ein Päckli gegen die Berner geschnürt wurde. Es solle einfach nicht schon wieder ein Berner König werden, war die vorherrschende Meinung. Von den Bernern kam am zweiten Tag allen voran Christian Stucki für den Königstitel in Frage. Und so bekam er die Macht der sechs Mächtigen zu spüren. Keiner der Mitfavoriten wurde auch nur annähernd so hart und streng eingeteilt wie der Seeländer Hüne. Zuletzt ging der Schuss nach hinten los. Der Siegermuni ging zu Stucki und schon wieder ins Bernbiet.

Pro oder Kontra können entscheiden

Falls die Richter am Sonntag einen Schwinger oder einen Verband benachteiligen oder bevorteilen, ist noch sehr vieles möglich. Samuel Giger hatte schon im 5. Gang einen Gegner, der ihm normalerweise nicht das Wasser reichen kann, und für den 5. Gang am Sonntagmorgen bekommt er erneut einen solchen zugeteilt, den älteren Berner Nichteidgenossen Stefan Studer. Wenn es in diesem Stil weitergeht, kann das Kampfgericht den schon geglaubten Giger quasi durch die Hintertür in den Schlussgang begleiten. Das Gegenstück zu dieser Vorgehensweise wäre eine weiterhin harte Einteilung für Pirmin Reichmuth.