Die Kansas City Chiefs steigen mit dem dritten Super-Bowl-Triumph in vier Jahren in die Kategorie einer Dynastie auf.
Der 25:22-Sieg nach Verlängerung gegen die San Francisco 49ers hing allerdings an einem dünnen Faden. Erst drei Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit glichen die Kansas City Chiefs mit einem Field Goal zum 19:19 aus.
Zur tragischen Figur der Super Bowl LVIII wurde Jake Moody, der Kicker der 49ers. Zu Beginn des zweiten Viertels gelang dem Australier ein Field Goal aus 55 Yards (= 50 Meter) Entfernung – das längste Field Goal in 58 Super Bowls. Allerdings entriss Harrison Butler, der Kicker der Kansas City Chiefs, Moody den Rekord mit einem 57-Yard-Field-Goal noch im gleichen Viertel. Und Moody vergab im letzten Viertel nach dem zweiten Touchdown der 49ers den Extrapunkt – eigentlich eine Routinesache. Dieser vergebene Extrapunkt fehlte San Francisco am Ende zum Sieg.
MVP Mahomes
So jubelten am Ende wieder die Kansas City Chiefs – wie schon vor einem Jahr nach einem 38:35 über die Philadelphia Eagles, und wie schon vor vier Jahren, damals ebenfalls gegen die 49ers. Die Chiefs gewannen als erstes Team seit den New England Patriots in den Saisons 2003 und 2004 zwei Super Bowls nacheinander. Und wie zuletzt die Patriots mit Quarterback Tom Brady (2002, 2004 und 2005 plus 2015, 2017 und 2019) siegten sich die Kansas City Chiefs offiziell in den Status einer Dynastie. Als Dynastie wird bezeichnet, wenn ein Team in fünf Jahren dreimal Meister wird.
Patrick Mahomes, der Quarterback der Chiefs, ist drauf und dran, ebenfalls zu einem der grössten aller Zeiten aufzusteigen. Er führte am Ende der regulären Spielzeit und später in der Verlängerung, als San Francisco jeweils führte, sein Team zweimal über das gesamte Spielfeld zu den benötigten Punkten. Er sicherte sich zum dritten Mal bei seinem dritten Triumph den MVP-Award.
Dabei wurden Mahomes und die Offensive der Chiefs in der gesamten ersten Halbzeit von San Francisco geradezu überwältigt. Kansas City leistete sich in den ersten 32 Minuten der Partie mehr Fehler, Turnovers, Fehlpässe und Fumbles als in den vorangegangenen Playoff-Spielen und Super Bowls zusammen. 0:10 lagen die Chiefs im zweiten Viertel zurück. Aber schon bei den letzten beiden Super-Bowl-Triumphen drehten die Chiefs erst nach 10-Punkte-Rückständen auf. «Merkt euch eines: Die Kansas City Chiefs sind niemals, wirklich niemals Aussenseiter», sagte Mahomes auf dem Siegerpodium.
Millionen dank Taylor Swift
Und so endete die Nacht für die Chiefs und für Pop-Ikone Taylor Swift (34) versöhnlich. Auch für die Sängerin hatte der Abend nach einem Flug im Lear-Jet von Tokio über Los Angeles nach Las Vegas miserabel begonnen. Ihr Freund, Travis Kelce, konnte sich in der ersten Halbzeit auf dem Spielfeld überhaupt nicht in Szene setzen. Er fiel während der ersten Hälfte einzig auf, als er seinen Headcoach Andy Reid beinahe tätlich attackierte. Taylor Swift wurde von den Fans, die mehrheitlich die 49ers unterstützten, ausgepfiffen, wann immer sie auf der riesigen Videowand gezeigt wurde. Taylor Swift besuchte diese Saison zahlreiche Partien der Chiefs im Stadion und verhalf der NFL so zu grosser Aufmerksamkeit unter Leuten, die sich sonst nicht für die NFL interessieren. Laut einer Studie bescherte die Künstlerin der Liga einen Marketing-Gegenwert von 331 Mio. Dollar.
Und San Francisco? Die 49ers müssen damit leben, dass sie selber eine Dynastie sein könnten, wenn sie nicht Jahr für Jahr entscheidende Partien fahrlässig aus der Hand geben würden. Vor vier Jahren führten sie in der Super Bowl gegen Kansas City sechseinhalb Minuten vor Schluss 20:10 (und verloren 20:31). Diesmal führten sie 10:0, 19:16 und 22:19. Und vor zwei Jahren führten sie im Halbfinal gegen die Los Angeles Rams im letzten Viertel mit 17:7 (und verloren 17:20).