Nils Stump mit der Mega-Sensation Die Schweiz hat erstmals einen Judo-Weltmeister

zvg / mar

9.5.2023

Nils Stump sorgt an der Judo-WM in Doha für eine riesige Überraschung.
Nils Stump sorgt an der Judo-WM in Doha für eine riesige Überraschung.
eju.net

Nils Stump gelingt an der Judo-WM in Doha ein Exploit. Nach einem überragenden Wettkampf-Tag krönt er sich zum ersten Schweizer Judo-Weltmeister. Und das nach einem äusserst wilden Start.

zvg / mar

9.5.2023

Gerade die beiden ersten Kontrahenten Daga Qing als auch Petru Pelivan waren schwierig einzustufen. Dies war auf den unorthoxen, beinahe abenteuerlichen Stil der Gegner zurückzuführen – doch ungewiss auch deshalb, da es zum Zeitpunkt noch kein Aufeinandertreffen mit dem Schweizer gab. Auf dem Blatt war Stump vorne, doch jeder Fehler hätte prekäre Auswirkungen haben können. Doch Stump war cool und abgeklärt, stand solide, war griffsicher und liess sich auch die Risiken beim Angriff nicht nehmen. Stump meisterte die heikle Konkurrenz mit Bravour und zog ins Viertelfinale ein.

Prüfstein Hashimoto

Dort wartete der Japaner Soichi Hashimoto, der alles andere als ein unbeschriebenes Blatt ist. Er zählt zu den stärksten Athleten in der Kategorie bis 73 Kilogramm. Davon zeugen vier WM-Medaillen und nicht weniger als 17 Podeste auf der IJF-Worldtour. Das Geheimrezept des Japaners bis zum Viertelfinale war ein Tai-otoshi über die rechte Seite, doch just im Kampf gegen den Schweizer wechselte er die Strategie und lancierte explosive Attacken über die linke Seite.

Nils Stump hielt stand. Zwar spürte man einen leichten Vorteil aufseiten Hashimotos, doch der Athlet vom JC Uster fand mit jeder Minute besser in den Kampf. Im Goldenscore liess er den Japaner schliesslich sein eigenes Geheimrezept spüren: ein Sasae-tsuri-komi-ashi mit engem Kontakt. Dieser brachte Stump den siegreichen Punkt. Dank konsquentem Nachsetzen gab es für Hashimoto kein Ausweichen mehr. Eine richtungsweisende Hürde war geschafft, doch die Medaille war noch in der Schwebe.

Souveräner Finaleinzug

Zwischen dem Schweizer und dem Finaleinzug stand als nächstes die Weltnummer 5, Murodjon Yuldoshev. Dieses Duell war eine erneute Premiere für die Zuschauenden. Yuldoshev konnte jüngst den Grand Slam in Tashkent gewinnen und ist amtierender Vizemeister Asiens. Es gelang dem Usbeken aber nicht, Stump unter Druck zu setzen, der seinerseits alles unter Kontrolle behielt. Mit einer Fusstechnik gelang dem Schweizer ein Waza-ari, gefolgt von einer unüberwindbaren Festhaltetechnik.

Stump behält auch im Final die Nerven

Der Final gegen den Italiener Manuel Lombardo war auf dem Papier völlig ausgeglichen: die Weltnummer 7 (Lombardo) gegen die Weltnummer 9 (Stump). Doch der Schweizer hatte an diesem Tag das Momentum einfach auf seiner Seite. Er hatte im Vorfeld die besseren Statistiken und unterstrich auch im Final, warum er sich diesen Weltmeistertitel mehr als verdient hat. Am Ende gewinnt er, weil der Italiener wegen eines unerlaubten Wurfs disqualifiziert wurde.