Im Schweizer Volleyball beginnen über Ostern die Playoff-Finals in der NLA. Die Duelle Amriswil – Chênois bei den Männern und Neuchâtel UC – Düdingen bei den Frauen versprechen Spannung.
Nachdem im letzten Jahr erstmals seit der Einführung der Playoffs im Jahr 1990 keine Meister hatte ermittelt werden können, schlängelten sich die NLA-Klubs in dieser Saison durch die Corona-Pandemie. Während die Qualifikation trotz zahlreicher Spielverschiebungen ordnungsgemäss zu Ende gespielt werden konnte, erforderte die Situation in den letzten Wochen einiges an Flexibilität. Gleich vier Teams mussten sich während den Playoffs in Quarantäne begeben.
Besonders bitter traf es Aesch-Pfeffingen, den Qualifikationssieger bei den Frauen. Die Baselbieterinnen mussten ihre Träume vom ersten Titelgewinn am grünen Tisch begraben, nachdem gleich mehrere Corona-Fälle im Team aufgetreten waren. Die Halbfinal-Serie gegen Düdingen wurde beim Stand von 1:1 abgebrochen und die Freiburgerinnen aufgrund des besseren Punkteverhältnisses (133:131) zum Finalist ausgerufen. So verlangten es die Weisungen von Swiss Volley, die vor Beginn der Playoffs mit den Klub ausgearbeitet wurden.
Polemik um Düdingens Finalpremière
Der Entscheid stiess schweizweit auf Unverständnis, weil bis zum Start des Playoff-Finals noch zweieinhalb Wochen Zeit übrig geblieben wäre, um wenigstens ein Entscheidungsspiel anzusetzen – so die weitläufige Meinung. Der Aufschrei wäre aber wohl ebenfalls gross gewesen, hätte der Verband die Spielregeln plötzlich geändert.
So entstand um die erstmalige Finalteilnahme von Düdingen viel Polemik. Ausserdem sorgten beim Dorfklub aus dem Kanton Freiburg zuletzt zahlreiche Corona-Fälle im Umfeld dafür, dass die Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt nicht ungestört vonstatten ging.
In die am Ostermontag beginnende Best-of-5-Serie gegen NUC steigt Düdingen als Aussenseiter. In der Qualifikation hat sich der Neuchâtel-Sports Université Club mit 3:2 und 3:0 durchgesetzt. Am vergangenen Samstag erlebten die Neuenburgerinnen im Cupfinal gegen Kanti Schaffhausen jedoch eine Enttäuschung, mussten sie sich doch im Tiebreak geschlagen geben. Noch im Playoff-Halbfinal hatten sie sich gegen den gleichen Gegner im entscheidenden fünften Spiel 3:2 durchgesetzt.
Nach dem Triple aus Meisterschaft, Cup und Supercup im Jahr 2019 strebt der NUC nun seinen zweiten Meistertitel der Vereinsgeschichte an.
Gipfeltreffen bei den Männern
Bei den Männern stehen sich mit Amriswil und Chênois zwei hochdekorierte Klubs im Final gegenüber. Viermal Meister und sechsmal Cupsieger wurden die Thurgauer aus Amriswil in der Zeit zwischen 1999 und 2019. Die Genfer von Chênois dominierten die Szene in den Neunziger- und Nullerjahren, ihr sechster und letzter Meistertitel liegt jedoch bereits neun Jahre zurück. Seit 2012 erreichte der achtfache Cupsieger nie mehr einen Final.
Bereits zweimal standen sich die beiden Klubs in einem Playoff-Final gegenüber. 2006 setzte sich Chênois ohne Mühe 4:0 durch, vier Jahre später behielt Amriswil mit 3:1 Siegen das bessere Ende für sich.
Als Qualifikationssieger steigen die Amriswiler als Favorit in den Final, der für sie am Ostersamstag mit einem Heimspiel beginnt. Die Mannschaft von Trainer Marko Klok, der den Verein nach dem Ende der Saison verlassen wird, ist in den Playoffs noch ungeschlagen. Auf das 3:0 in der Viertelfinalserie gegen Luzern, folgte ein 3:0 gegen Titelverteidiger Lausanne UC.
Die Waadtländer haben ihre Vormachtstellung in der Romandie nach zuletzt zwei Meistertiteln in Folge an Chênois verloren. Unter der Leitung des früheren Amriswiler Meistertrainers Ratko Pavlicevic entwickelten sich die Genfer wieder zu einem Spitzenteam. In der auf ein Hin- und Rückspiel verkürzten Halbfinalserie gegen Schönenwerd zeigte sich der Qualifikationszweite zuletzt abgeklärt und nervenstark. Im Gegensatz zu Amriswil steht Chênois in diesen Playoffs sogar noch ohne Satzverlust da.