Nachdem die Vuelta 2020 ganz ans Ende der Saison verschoben werden musste, findet sie in diesem Jahr wieder zum angestammten Termin von Mitte August bis Anfang September statt.
Die Route
Im Vergleich zur letztjährigen Ausgabe, die kurzfristig auf Abstecher ausserhalb Spaniens verzichten und auf 18 Etappen verkürzt werden musste, umfasst die am Samstag beginnende Vuelta wieder wie gewohnt 21 Teilstücke. Zum ersten Mal seit sieben Jahren endet die dritte Grand Tour des Jahres nicht in Madrid, sondern mit einem Zeitfahren nach Santiago de Compostela. Wie am Schlusstag wird auch zum Auftakt in einem 8 km langen Prolog in Burgos allein gegen die Uhr gefahren. Ansonsten präsentiert sich der Parcours wie gewohnt bergig. An den 21 Renntagen sind acht Bergankünfte geplant.
Der Titelverteidiger
Nach dem vorzeitigen Ausstieg aus der Tour de France peilt Primoz Roglic an der Vuelta seinen dritten Gesamtsieg in Folge an. Bei der Mission Hattrick wird der 31-jährige Slowene von einem schlagkräftigen Team unterstützt, denn Jumbo-Visma ist mit den Helfern Sepp Kuss und Steven Kruijswijk vor allen in den Bergen sehr gut aufgestellt. Roglic wäre erst der dritte Fahrer nach Tony Rominger (1992 bis 1994) und Roberto Heras (2003 bis 2005), der die Spanien-Rundfahrt dreimal hintereinander gewinnen würde. Sein überlegener Sieg im olympischen Zeitfahren dürfte ihm für das Erreichen dieses Ziels einen zusätzlichen Schub verliehen haben.
Der Herausforderer
Die namhaftesten Herausforderer von Roglic kommen aus dem Lager von Ineos-Grenadiers, allen voran Egan Bernal gilt als sein grösster Widersacher. Der Kolumbianer hat in diesem Jahr bereits im Giro d'Italia triumphiert. Weil er 2019 schon die Tour de France gewonnen hat, würde ihn ein Gesamtsieg in Spanien in einen sehr exklusiven Zirkel hieven: Das Grand-Tour-Triple gelang bislang erst sieben Fahrern. Auch Bernal darf auf eine starke Helfershelfer zählen. Neben Adam Yates, dem Tour-Vierten von 2016, stehen ihm mit Richard Carapaz und Tom Pidcock ausserdem der Strassen- und der Mountainbike-Olympiasieger von Tokio zur Seite. Carapaz verpasste den Vuelta-Sieg im letzten Jahr als Gesamtzweiter nur um 24 Sekunden, für Pidcock wird es die erste dreiwöchige Rundfahrt werden.
Die Schweizer
Auf der provisorischen Startliste mit 23 Teams und insgesamt 184 Fahrern stehen mit Gino Mäder und Johan Jacobs lediglich zwei Schweizer. Während der 24-jährige Zürcher Jacobs noch nie bei einer Grand Tour am Start stand, hat der gleichaltrige Berner Mäder bei zwei Teilnahmen bereits einen Etappensieg eingefahren. Ob er auch in den kommenden Wochen wieder die Chance bekommt, seine Stärken als Kletterer auszuspielen, wird sich zeigen. Im Team Bahrain-Victorious hat er vorab Helferdienste zu verrichten.
Der Älteste
Alejandro Valverde ist mit 41 Jahren der mit Abstand Älteste im Feld. Doch dem Teamkollegen von Jacobs bei Movistar wird immer noch einiges zugetraut. Zumindest für einen Etappensieg, es wäre sein 13. bei der Spanien-Rundfahrt, hat der Oldie das Zeug nach wie vor. Dass man im hohen Alter sogar noch Gesamtsieger werden kann, bewies Chris Horner 2013 als fast 42-Jähriger eindrücklich. Der Amerikaner ist bis heute der älteste Vuelta-Sieger aller Zeiten.