Kambundji-Festspiele «Ohne sie wäre ich nicht so weit» – Ditaji dankt nach Bronze-Lauf Schwester Mujinga

sda

21.8.2022 - 23:59

Ditaji Kambundji verbucht in München familienintern einen Sieg. Sie steht als 20-Jährige in ihrer Karriere vier Jahre früher auf dem EM-Podest als einst ihre Schwester Mujinga.

Keystone-SDA, sda

«Ich sah Mujingas Medaillen hier gestapelt in ihrem Zimmer. Das hat mich zusätzlich motiviert», sagte die Hürdensprinterin nach dem Gewinn der Bronzemedaille.

In sehr jungen Jahren hat es beim bislang wichtigsten Moment ihrer Karriere bereits geklappt. Als Favoritin auf den U20-WM-Titel war sie 2021 in Nairobi noch ebenso brutal gestürzt wie als Finalistin an der Hallen-WM in Belgrad diesen März. «Ich habe das Glück, dass ich schon an vielen Meisterschaften starten durfte. Man kann immer etwas mitnehmen, oft nur kleine Details», betonte die Bernerin.

In München setzte sie all diese Details zu einem Erfolgs-Puzzle zusammen. Die von Adrian Rothenbühler trainierte Athletin lief technisch sauber, legte wie immer einen tollen Start hin und schaffte es dann auch, das Tempo über die letzten Hürden hoch zu halten.

Medaillensatz komplettiert

Ditaji Kambundji komplettierte den Medaillensatz der Familie Kambundji im Olympiastadion. Ihre zehn Jahre ältere Schwester hatte sich bereits Gold und Silber umhängen lassen. Vielleicht wird man es dereinst als gutes Omen deuten, dass Ditaji wie Mujinga Kambundji ihre Medaillenjagd auf Elite-Niveau mit EM-Bronze einläutete. Denn die ältere Schwester stand als 24-Jährige erstmals an der EM 2016 in Amsterdam ebenfalls nach einen 3. Rang auf dem Podest. 11,25 Sekunden reichten damals zu Bronze über 100 Meter.

Ditaji Kambundji war also vier Jahre früher an einer EM erfolgreich als ihre Schwester. Als Sieg in einem internen Duell will sie dies aber nicht verstanden wissen, weil der Vergleich nicht fair sei. «Ich habe viel von Mujinga profitiert. Ohne sie wäre ich nicht so weit. Sie ist auch hier in München meine ‹grosse Schwester› und hat mir mit vielen Details geholfen», hält sie fest.

Die Kambundji-Schwestern: Ditaji (links) holte in München ihre erste EM-Medaille bereits als 20-Jährige, Mujinga war 2016 bei ihrer Premiere in Amsterdam schon 24 Jahre alt gewesen.
Die Kambundji-Schwestern: Ditaji (links) holte in München ihre erste EM-Medaille bereits als 20-Jährige, Mujinga war 2016 bei ihrer Premiere in Amsterdam schon 24 Jahre alt gewesen.
Keystone

Ditaji Kambundjis 12,74 Sekunden von München (persönliche Bestzeit 12,70) sind auf ähnlichem Niveau einzuordnen wie der Wert ihrer Schwester damals in Amsterdam. Damit lässt sich weltweit (noch) nicht viel ausrichten. Insbesondere im Hürdensprint der Frauen stieg das Leistungsniveau in den letzten Jahren frappant.

An den Weltmeisterschaften in Eugene senkte die Nigerianerin Tobi Amusan vor einem Monat den Weltrekord auf 12,12 Sekunden, Bronze ging für 12,23 über den Tisch. 12,70 hatten der jungen Schweizerin in den USA Platz 13 eingetragen.

Doch analog zur Ausgabe «Mujinga Kambundji 2016» liegt bei ihrer Schwester Potenzial brach. Die 20-Jährige ist technisch noch nicht ausgereift, sie hat noch nicht ins Profitum gewechselt und bei den Schuhmodellen verwendet sich noch nicht die aggressivsten Modelle.

Der von Lisa Urech seit über elf Jahren gehaltene Schweizer Rekord von 12,62 Sekunden dürfte am Freitagabend an der Athletissima in Lausanne in Gefahr sein.