Sam Bennett nutzt in der 75. Spanien-Rundfahrt die erste Chance von nur wenigen für die Sprinter. Der Ire gewann bei der Massenankunft in Ejea de los Caballeros nach 191 km die 4. Etappe.
Bennett fing vor der Ziellinie noch den Belgier Jasper Philipsen ab, der die Konkurrenz mit einem Angriff in der letzten Kurve beinahe zu überraschen vermochte. Letztendlich freute sich aber der in den letzten Wochen zum Sprint-König aufgestiegene Bennett über seinen siebten Saisonsieg. Für den 30-jährigen Profi vom Team Deceuninck-QuickStep war es bereits der dritte Vuelta-Etappenerfolg, nachdem er im letzten Jahr zwei Teilstücke für sich entschieden hatte. Vor Monatsfrist liess sich Bennett bei seiner ersten Teilnahme an der Tour de France als Gewinner des grünen Trikots des punktbesten Fahrers feiern.
Das rote Trikot des Gesamtersten bleibt im Besitz von Primoz Roglic, der Paris als Gesamtzweiter erreicht hatte und nun seinen zweiten Vuelta-Gesamtsieg nach 2019 anstrebt. Der Slowene und sein Team Jumbo-Visma verbrachten im spanischen Pyrenäenvorland einen ruhigen Tag, da sich primär die Sprinterteams um die Nachführarbeit hinter der vierköpfigen Ausreissergruppe scheren mussten.
Besteigung des Tourmalet gestrichen
Am Wochenende wird es wieder bergiger, allerdings nicht ganz so spektakulär, wie ursprünglich geplant. Wie am Giro d'Italia mussten auch die Organisatoren der Spanien-Rundfahrt wegen der Corona-Pandemie diejenigen Strecken anpassen, die über französischen Boden führen. Davon betroffen ist die Pyrenäen-Etappe am Sonntag mit der geplanten Besteigung des Col d’Aubisque und der Bergankunft auf dem Col du Tourmalet, beides Bergpreise der höchsten Kategorie. Als Alternative gilt es nun die Schlusssteigung hinauf zur Skistation Aramon Formiga zu bewältigen. Das ist jener langgezogener Anstieg, an dem 2016 Chris Froome den Vuelta-Gesamtsieg an Nairo Quintana verloren hatte.