Direktor Senn zieht positive Bilanz Eine erfolgreiche Tour de Suisse mit einem Schockmoment

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19.6.2022 - 11:13

Renndirektor Olivier Senn hatte diese Woche wegen des Corona-Ausbruchs einen Schockmoment zu überstehen, am Ende zog der Chef der Tour de Suisse aber dennoch eine positive Bilanz,
Renndirektor Olivier Senn hatte diese Woche wegen des Corona-Ausbruchs einen Schockmoment zu überstehen, am Ende zog der Chef der Tour de Suisse aber dennoch eine positive Bilanz,
Bild: Keystone

Obwohl die 85. Tour de Suisse wegen eines Corona-Ausbruchs kurzzeitig vor dem Abbruch stand, ziehen die Organisatoren eine positive Bilanz. «Die Tour de Suisse ist zurück», sagt Direktor Olivier Senn.

Keystone-SDA, smh, sda

Nach der Absage 2020 und der ohne Rahmenprogramm durchgeführten Rundfahrt 2021 kehrte bei der Schweizer Landesrundfahrt so etwas wie Normalität ein. Vermeintlich: Denn das Coronavirus war auch dieses Jahr wieder ein grosses Thema. Nach zahlreichen positiven Tests zogen sich am Donnerstag und Freitag vier Teams und zahlreiche weitere Fahrer zurück.

Wären am Samstag erneut viele Fälle dazugekommen, hätte die Rundfahrt wohl nicht zu Ende gefahren werden können. Das Schreckensszenario trat nicht ein – «zum Glück», wie es Olivier Senn formulierte. «Es hat uns etwas überraschend eingeholt. Wir mussten lernen, dass Corona nicht vorbei ist. Wir sind froh, dass am Samstag diesbezüglich wieder Ruhe eingekehrt ist.»

Am Tag zuvor hatten Athletenvertreter, Teams, der Weltverband UCI und die Organisatoren trotz der gewichtigen Ausfälle gemeinsam entschieden, so lange wie möglich weiterzufahren.

Volksfeste in der Hitze

Mit Ausnahme des «unschönen Themas» waren Senn und die organisierende Cycling Unlimited AG zufrieden. «Es hatte viele Zuschauer an der Strecke, viele übrigens mit dem eigenen Fahrrad, es gab Volksfeste an den Etappenorten, es hat trotz der Hitze enormen Spass gemacht», sagte Senn.

Die enorme Hitze machte den Fahrern zusätzlich zu schaffen. «Es war wie erwartet eine der schwersten Rundfahrten in den letzten Jahren. Die Hitze hat sie noch einmal schwerer gemacht», so David Loosli, der sportliche Verantwortliche.



Auch aus Schweizer Sicht sei die Tour ein Erfolg gewesen: «Obwohl zwei der Gesamtklassementsfahrer (Gino Mäder und Marc Hirschi – Red.) während des Rennens ausgefallen sind, lagen vor dem abschliessenden Zeitfahren noch zwei in den Top 7. Das war überraschend, aber natürlich toll für uns.»

(Noch) in den roten Zahlen

Die letzten Jahre seien für die organisierende Trägerschaft eine «echte Herausforderung» gewesen, führte Olivier Senn weiter aus. Auch dieses Jahr schreibt die Tour de Suisse rote Zahlen.

Es sei aber nach der Pandemie wieder «ein zunehmendes Interesse» bei potenziellen Etappenorten und Sponsoren erkennbar. «Nachdem wir für dieses Jahr erst im März den letzten Etappenort hatten, ist diese Entwicklung nun umso schöner.» 2023 soll die Rundfahrt wieder selbsttragend sein.

Für die kommenden Jahre hat die Cycling Unlimited AG bereits verschiedene Verträge mit Etappenorten unterzeichnet. Senn: «Auf der Landkarte hat die Rundfahrt bis 2027 bereits Konturen.»

Nachdem sie zuletzt meist einen Bogen um die Westschweiz gemacht hat, geht die Tour de Suisse in naher Zukunft wieder vermehrt in die Romandie – auch dank einer Annäherung mit den Organisatoren der Tour de Romandie. Mit Villars-sur-Ollon im Kanton Waadt steht ein Zielort für 2023 bereits fest, weitere würden in den kommenden Wochen folgen, versprach Senn.