Skurille Szenen im Ally Pally. Bei einer Snooker-Partie übernimmt eine Wespe kurzzeitig die Hauptrolle.
Mark Williams führte gegen David Gilbert am Dienstagabend komfortabel mit 5:2, nur noch ein Frame fehlte zum Sieg. Doch dann bekam es der 47-jährige Waliser mit einem neuen Gegner zu tun.
Eine Wespe tauchte in der entscheidenden Phase der Partie auf – und machte die Fortsetzung am Tisch unmöglich. Das angriffige Insekt hatte es offenbar auf Williams abgesehen und schwirrte um ihn herum. Williams versuchte zu flüchten, doch der kleine Störenfried liess sich nicht abschütteln. Irgendwann landete die Wespe gar an einer ziemlich empfindlichen Stelle seiner Hose. «Da will man bestimmt nicht gestochen werden», scherzte Eurosport-Kommentator Philip Studd.
Das Opfer versuchte vergeblich, seinem Angreifer zu entkommen. Auch Williams Karate-Kicks verfehlten das Ziel. Seine Fluchtversuche sahen für die amüsierten Zuschauer aus wie Tanzschritte. «Er macht gerade seine beste John Travolta-Imitation da draussen», so Studds Fazit.
Nach Williams suchte sich die Wespe ein neues Opfer und landete auf dem Nacken des Kameramanns. Der Schiedsrichter wollte das Insekt mit einem Tuch zur Strecke bringen, scheiterte aber. «Ich bin mir nicht sicher, ob das die beste Methode ist, damit umzugehen», lachte Studd. «Wo ist David Attenborough, wenn man ihn braucht?», pflichtete ihm Kommentatoren-Kollege Dominic Dale scherzend bei.
Die Reaktionen nach der Partie
Nach zwei Minuten war dann der Spuk vorüber, die Wespe irgendwo im Alexandra Palace verschwunden. Williams liess sich vom ganzen Tumult nicht beirren und holte sich den Sieg – und damit den Viertelfinal-Einzug.
Gilbert schob der Wespe eine Teilschuld an der Niederlage zu. «Ich hätte den letzten Frame gewinnen müssen. Ich habe einfach ein bisschen die Konzentration verloren. Ich hasse Wespen, ich habe ein wenig den Kopf verloren», so der Unterlegene bei Eurosport.
Der gut aufgelegte Gewinner Williams beschrieb im TV-Interview die Szene, als die Wespe auf seiner Hose landete: «Sie schrien alle ‹töte sie›. Ich dachte nur: ‹Wenn ich sie erschlage, habe ich ein Problem›. Denn wenn sie dich stechen, wirst du es merken. Vor allem, wenn sie dich da unten stechen.»