Leichtathletik Favoritensiege und verpasste Rekorde an den Schweizer Meisterschaften

hle, sda

25.6.2021 - 21:15

Trotz verpasstem Rekord: Mujinga Kambundij zeigt ihr Lachen nach dem Schweizer Meistertitel auch ohne neue Rekordmarke
Trotz verpasstem Rekord: Mujinga Kambundij zeigt ihr Lachen nach dem Schweizer Meistertitel auch ohne neue Rekordmarke
Bild: Keystone

Mujinga Kambundji und Silvan Wicki werden an den Schweizer Meisterschaften in Langenthal ihrer Favoritenrolle gerecht. In 11,05 beziehungsweise 10,22 Sekunden gewinnen sie die Titel über 100 m.

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Insbesondere das Rennen der Frauen verlief dramatisch und hochstehend. Die Siegerin Mujinga Kambundji gab nach ihrem elften nationalen 100-m-Gold mit gemischten Gefühlen Auskunft. «Ich hätte viel Geld auf einen Schweizer Rekord gewettet», sagte die 29-jährige Bernerin. Nach einem Stolperer am Start verpasste sie aber ihre Bestmarke aus dem Jahr 2018 um einen Zehntel. Im Vorlauf und Halbfinal hatte sie keine Zweifel offen gelassen, dass sie in Top-Form läuft und die Entwicklung im Schuhwerk auch in den Stadion-Disziplinen der Leichtathletik persönliche Bestzeiten en masse zulässt.

Freudentränen nach Platz 2

Freudentränen hingegen vergoss die Halleneuropameisterin Ajla Del Ponte. Sie warf sich nach 11,07 Sekunden 2 Hundertstel nach Mujinga Kambundji ins Ziel, erzielte eine persönliche Bestzeit und erfüllte auch die Olympia-Limite. Aber die Emotionen hatten einen anderen Grund. Die Tessinerin war im April am Coronavirus erkrankt und wusste lange nicht, ob sie mit Blick auf Tokio wieder ihre Bestform erreichen würde. Nun erhielt sie Gewissheit, dass das Virus keinen Schaden angerichtet hat.

Bei Selina Rutz-Büchel hingegen lief die Covid-19-Infektion nicht glimpflich ab. Die Ostschweizerin verzichtete auch an den Schweizer Meisterschaften auf einen Start. Die im April am Coronavirus erkrankte Schweizer Rekordhalterin über 800 m leidet immer noch an den Nachwirkungen, trotz milden Verlaufs. Eine Teilnahme an den Olympischen Spielen in Tokio wird immer unwahrscheinlicher.

Duell zweier Basler

Silvan Wicki liess einem Alex Wilson mit noch wenig Wettkampfpraxis im 100-m-Lauf keine Chance. Die beiden Basler duellierten sich erstmals über diese Distanz. Wichtig war Wicki der Sieg vor allem mit Blick auf das World Ranking, über das er sich für die Olympischen Spiele in Tokio qualifizieren dürfte. Ein Sieg an nationalen Meisterschaften gibt mehr Punkte als ein 2. Rang. Und auch die Zeit von 10,22 Sekunden hat natürlich ihren Wert.

Lea Sprunger überzeugte im Vorlauf über 400 m Hürden. Die Europameisterin bewies, dass die Verletzung an der Achillessehne ausgeheilt ist. Beim ersten Rennen in dieser Saison in ihrer Spezialdisziplin räumte sie im Vorlauf in 55,35 Sekunden alle Zweifel aus.

In Richtung Tokio arbeitet sich auch der Stabhochspringer Dominik Alberto vor. Der Mann des LC Zürich gewann den Stabhochsprung mit 5,62 m. Am Uralt-Rekord von Felix Böhni (5,71) scheiterte er nur hauchdünn.

Der Weltverband World Athletics setzte die Olympia-Limiten bewusst so hoch an, dass sich mit diesen Werten die Starterfelder in Tokio nicht füllen lassen. Knapp 50 Prozent der Schweizer Athletinnen und Athleten werden die Selektion per World Ranking schaffen. Die Weltrangliste gewichtet in den meisten Disziplinen die fünf wertvollsten Resultate nach einem komplizierten Schlüssel.