Gukesh Dommaraju Ein Wunderkind, das mit 12 Jahren Schach-Grossmeister wurde

lbe

24.4.2019

Kann durchaus als Wunderkind bezeichnet werden: Gukesh Dommaraju.
Kann durchaus als Wunderkind bezeichnet werden: Gukesh Dommaraju.
Bild: Screenshot Facebook

Seit Januar ist Gukesh Dommaraju der zweitjüngste Grossmeister in der Geschichte des Schachsports. Als Erfolgsfaktor sieht sein Vater, der für die Karriere des Sohnes die eigene Praxis aufgab, vor allem die harte Arbeit.

Seit mehr als einem Jahr reist der 12-jährige Gukesh Dommaraju aus Chennai von Schachturnier zu Schachturnier durch die Welt. Als ständiger Begleiter immer an seiner Seite: Vater Rajini Kanth. Der 40-Jährige ist Arzt von Beruf, seit 2016 allerdings mehr Reisebegleiter: «Ab 2016 machte er so grosse Fortschritte, dass viele sagten, er müsse nach Europa gehen, um dort Meisternormen zu spielen. Also habe ich meine Praxis aufgegeben, um für Gukesh da zu sein», erzählt er im Interview mit dem «Spiegel».

Kein einfacher Schritt. Die Mutter ist angestellt, kann nicht freinehmen und ist auf einen Schlag Alleinverdienerin. «Sie leidet sehr, weil sie ihren Sohn so selten sieht», sagt Rajini. Die ständigen Reisen kosten viel Geld, die Unterstützung sei überschaubar. «Man braucht erst grosse Aufmerksamkeit und Erfolg, um in Indien Unterstützung vom Verband zu bekommen. Eigentlich sollte es doch andersrum sein.»

Ein besonderer Sinn für Strategie

Im Januar 2019 zahlt sich der hohe Preis aus, den die Familie bezahlt. Gukesh wird der zweitjüngste Grossmeister in der langen Geschichte des Schachspiels, erringt damit den höchsten vom Weltschachverband verliehenen Titel für Turnierschachspieler. Nur Sergej Karjakin erfüllte die Norm noch einen Monat früher. Dank des Erfolgs gibt es nun Unterstützung von einem kleinen Sponsor und dem indischen Schachverband.

Gukesh selbst sagt, er habe Schach zu Beginn aus Spass mit seinen Eltern gespielt, ohne grosse Fortschritte zu erzielen. «Bis zu diesem Jugendturnier 2014 hatte ich echt Probleme, ich wurde einfach nicht besser. Im Turnier habe ich mich um 200 Wertungspunkte verbessert. Davor hatte ich kein Selbstvertrauen, danach jede Menge», erklärt der 12-Jährige und verweist bei der Frage nach seiner grössten Stärke auf seinen Trainer: «Der sagt, ich habe einen besonderen Sinn für Strategie.»

Sein Vater dagegen weiss, wie viel Zeit und Arbeit sein Sohn in den Schachsport investiert hat. «Er ist extrem fokussiert und sein Erfolg ist vor allem harte Arbeit, kein riesiges Talent.» Antreiben oder motivieren musste er Gukesh nie: «Wir sind eher die, die ihn zwingen, zu schlafen oder zu essen.»

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