Die am Sonntag zu Ende gegangenen Multi-Europameisterschaften in München sind als voller Erfolg zu werten. Auch die Schweizer Leistungen können sich sehen lassen.
Dreimal Gold, fünfmal Silber und sechsmal Bronze, lautet die Bilanz der Schweizer in Bayerns Hauptstadt. Dies reichte zu Platz 15 im von den Gastgebern gewonnenen Medaillenspiegel. Sechs der 14 Podestplätze holten die Leichtathleten, die so erfolgreich wie noch nie an Europameisterschaften waren.
Vor allem aber waren die zweiten European Champions nach 2018, die Premiere hatte in Glasgow und Berlin stattgefunden, ein Volksfest. Das Ziel, kleineren Sportarten mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, wurde mehr als erreicht. Die Leute strömten in Massen zu den Wettkampfstätten, beim BMX beispielsweise sollen 15'000 Zuschauer zugegen gewesen sein. Die Organisatoren unternahmen viel, die Sportarten der Bevölkerung näher zu bringen. Kein Wunder zog der Schweizer Marc Jörg, zusammen mit seinem britischen Geschäftspartner Paul Bristow der Macher des Multisport-Events, ein positives Fazit, er sprach gar davon, dass die Erwartungen übertroffen worden seien.
Begeistert zeigten sich auch die Schweizer Athletinnen und Athleten. «Es ist für das Mountainbike und alle anderen Sportarten eine super Bühne», sagte beispielsweise Mountainbike-Olympiasiegerin Jolanda Neff. «Ich hoffe, der Anlass geht im Vierjahres-Rhythmus so weiter.» Radfahrer Stefan Küng, Silbermedaillengewinner im Zeitfahren, ergänzte: «Am Wert des Rennens ändert sich nichts, aber die Aussenwahrnehmung ist sicher eine andere. Es ergibt Sinn, das zusammenzunehmen, das ist positiv für den Sport an sich.»
Nächste Austragung in der Schweiz?
Die Multi-EM war nicht nur ein Volksfest, vielmehr war sie auch ein gutes Beispiel wie eine Sportgrossveranstaltung organisiert werden kann, fanden doch die Wettkämpfe in den immerhin neun Sportarten in bereits vorhandenen Stätten statt, ein Grossteil im für die Sommerspiele 1972 errichteten Olympiapark. Von daher hielten sich die Kosten mit 130 Millionen Euro in Grenzen. Jörg sagte in einem Interview mit der Münchner «Abendzeitung»: «Wir haben bewiesen, wie gut unser Konzept funktioniert, auch wie kostengünstig man so etwas veranstalten kann.»
Die nächsten European Championships sind in vier Jahren vorgesehen. Wo diese stattfinden und welche Sportarten dabei sind, ist völlig offen. Klar ist, dass es einige Interessenten gibt – Jörg sprach von einer Handvoll –, und die Sportarten von München Priorität geniessen. Eine mögliche Option soll eine Austragung in der Schweiz sein. Jörg wollte sich zwar nicht in die Karten blicken lassen, doch liess er sich vom Schweizer Fernsehen entlocken: «Ich traf ein paar Leute, welche die gleiche Sprache sprechen wie ich.»