Interview Hirschi: «Ich spüre, dass mir mehr Respekt entgegengebracht wird»

SDA

14.9.2020 - 22:43

Nach seinem Sieg in der 12. Etappe von Chauvigny nach Sarran hat sich Marc Hirschi nicht nur bei den Fans Respekt verschafft.
Nach seinem Sieg in der 12. Etappe von Chauvigny nach Sarran hat sich Marc Hirschi nicht nur bei den Fans Respekt verschafft.
Source: Getty

Marc Hirschi sorgt an seiner ersten Tour de France für Aufsehen. Neben einem Solo-Etappensieg stehen für den 22-jährigen Berner zwei weitere Top-3-Platzierungen zu Buche.

Marc Hirschi, haben die letzten zwei erfolgreichen Wochen etwas an Ihrer Herangehensweise an ein Rennen geändert?

Geändert hat sich insofern etwas, als dass ich jetzt das Selbstvertrauen habe und weiss, dass ich in einem Etappen-Finale auch selber den ersten Angriff lancieren kann. Ich muss nicht mehr auf die anderen Fahrer wie Julian Alaphilippe schauen und versuchen, denen zu folgen. Nun weiss ich: Wenn ich top in Form bin, dann kann ich es durchziehen.

Was ist das Geheimnis hinter dem Erfolg von Team Sunweb an dieser Tour?

Das hängt mit dem wirklich guten Team-Spirit zusammen. Wir verbrachten die letzten drei Monate ganz viel Zeit zusammen, auch in den Höhentrainingslagern. Dazu fährt jeder auf einem wirklich guten Level. Das ist auch nötig, denn so einfach, wie es manchmal am TV aussieht, ist es definitiv nicht.

Früher musste sich ein junger Profi den Respekt der älteren Fahrer hart erarbeiten. Ist das immer noch so?

Ja, schon. Ich spüre nach diesen zwei Wochen bei der Tour und meiner Solo-Flucht und dem Etappensieg, dass mir mehr Respekt entgegengebracht wird und ich im Feld mehr Platz erhalte. Das mag aber auch einen Zusammenhang haben mit dem starken Team, in welchem ich fahre.

Fehlt Ihnen noch etwas, dass Sie in ganz langen Anstiegen mit den Besten mithalten und vielleicht um einen Tour-Gesamtsieg fahren können?

In der Etappe, in welcher ich so lange vorne war, gab es auch lange Anstiege. Wenn ich einen Top-Tag erwische, könnte ich wohl mit der Spitze mithalten. Dass mir das über mehrere Tage gelingt, dazu habe ich aber noch nicht das nötige Level. Da fehlt mir noch etwas der ‹Motor›. Einiges kann man sich erarbeiten, anderes ist Talent. Bei mir wird sich das erst noch zeigen.

Nach der Tour de France steht gleich die WM an. Werden Sie am 27. September in Imola am Start des Strassenrennens stehen?

Ja, und zwar als Leader. Die WM-Strecke liegt mir sehr.

Wie sieht es mit der Erholung aus?

Keine Ahnung, schliesslich bestreite ich aktuell meine erste dreiwöchige Rundfahrt. Es gibt also einige Fragezeichen. Aber ich hoffe doch, dass genügend Zeit dazwischen liegt und ich mit einigermassen guter Form aus der Tour herauskomme. Dann kann das ein gutes Rennen für mich werden.

Und wie geht es nach der WM weiter?

Da werde ich die Ardennen-Klassiker bestreiten.

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