Australien könnte zum ersten Mal in seiner Geschichte eine olympische Medaille aberkannt bekommen: Eine nachträgliche Analyse einer Probe des Brustschwimmers Brenton Rickard weist das verbotene Mittel Furosemid auf.
Damit drohe dem australischen Team die Aberkennung seiner Bronzemedaille in der 4 x 100-Meter-Lagenstaffel von London 2012, berichtete die Zeitung «Sydney Morning Herald». Der 37-Jährige war zwar selbst beim Finale nicht dabei, hatte aber im Vorfeld der Mannschaft zum Einzug dorthin verholfen.
Die Zeitung zitiert aus einer E-Mail, die Rickard am Freitag an seine früheren Teamkollegen geschrieben und in der er sie über die Möglichkeit des Medaillenverlustes informiert hatte. Darin hiess es, er habe Doping immer verabscheut und erlebe gerade seinen «schlimmsten Alptraum». Er sei unschuldig und werde sich verteidigen.
Inhaltsstoff eines rezeptfreien Medikaments?
Seine Anwälte teilten mit, es habe sich um eine extrem kleine Menge des Medikaments gehandelt. Furosemid ist eine harntreibende Substanz und wirkt selbst nicht leistungssteigernd. Im Doping wird das Mittel benutzt, um illegale Substanzen zu verschleiern.
Der Fall wird nun vor dem internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne verhandelt. Rickards Anwältin, Rebekah Giles, sagte der Nachrichtenagentur Australian Associated Press (AAP), dass das Furosemid wahrscheinlich ein Inhaltsstoff eines rezeptfreien Medikaments gewesen sei.
Proben werden acht Jahre aufbewahrt
Dopingproben von Olympischen Spielen werden eingefroren und acht Jahre lang aufbewahrt. So sollen durch dann verbesserte Nachweismethoden Verstösse noch nachträglich geahndet werden.
Rickard, der seine Karriere 2013 beendet hatte, hatte bei Olympia 2008 in Peking die Silbermedaille über 200 Meter Brust gewonnen. Bei den Commonwealth Games holte er insgesamt drei Goldmedaillen.