Die Schweizer Handballer holen sich am 46. Yellow-Cup in Winterthur den letzten Schliff für die WM-Qualifikation im Januar. Am Freitag ist der EM-Teilnehmer Serbien der Gegner.
Vor einem Jahr, in der ersten Saison unter Nationaltrainer Michael Suter, begeisterten die Einheimischen am Traditionsturnier in der Winterthurer Eulachhalle. Nach Siegen gegen die Slowakei (29:18), Rumänien (25:19) und den Olympia-Viertelfinalisten Brasilien (27:25) gewannen sie zum sechsten Mal die Trophäe.
Diesmal wird nur an zwei Tagen gespielt, ist die Partie gegen Serbien einem Halbfinal gleichzusetzen. Den anderen Finalisten ermitteln Russland und Rumänien. Für Suter ist es im Hinblick auf die WM-Qualifikation, in der seine Mannschaft auf Estland und Bosnien-Herzegowina trifft, ein "absolutes Wunschteilnehmerfeld", denn er bevorzugt auf dem Papier stärkere Gegner.
Das sind die Serben definitiv, auch wenn sie ohne ihre Bundesliga-Professionals spielen. Die Osteuropäer bereiten sich auf die am 12. Januar beginnende EM-Endrunde in Kroatien vor und dürften dementsprechend ambitioniert auftreten. In der EM-Qualifikation liessen sie Rumänien und Polen hinter sich. Die Rumänen haben trotz des Scheiterns unter Star-Trainer Xavi Pascual einige Fortschritte erzielt. Und Russland ist nach wie vor ein klingender Name, auch wenn der Olympiasieger von 2000 zum ersten Mal überhaupt an einer EM-Endrunde fehlen wird.
Die Schweizer treffen erst zum vierten Mal auf Serbien, wobei das letzte Duell schon achteinhalb Jahre zurückliegt. Ein Sieg wäre für die SHV-Auswahl eine Premiere, setzte es doch neben einem Unentschieden zwei Niederlagen ab. Insofern sind die Serben ein idealer Gegner, um schneller auf das für die WM-Qualifikation erforderliche Niveau zu kommen. "Wir werden keine Schonung erhalten, aber das wollen wir auch nicht", so Suter.
Wegen der gehäuften Verletzungen ist Suter einmal mehr zu Umstellungen gezwungen. Diesmal fehlen ihm Zoran Markovic (Fuss), Roman Sidorowicz (Rumpf), Pascal Vernier (Hand) und Nicolas Raemy, der nach einem am 14. September 2016 erlittenen Schleudertrauma immer noch nicht einsatzfähig ist. Wie erwartet steht auch der beim Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen stark beanspruchte Top-Regisseur Andy Schmid nicht zur Verfügung, und zwar nicht nur am Yellow-Cup, sondern auch gegen Estland und Bosnien-Herzegowina. Ob er bei einem allfälligen Gruppensieg im Playoff im Juni 2018 dabei wäre, ist offen.
Suter ist jedoch keiner der jammert oder nach Ausreden sucht. Vielmehr arbeitet er akribisch daran, die unerfahrenen Spieler weiterzubringen, sie an die erforderliche körperliche und mentale Wettkampfhärte heranzuführen. Im aktuellen Team haben einzig der in Montpellier engagierte Torhüter Nikola Portner (61) sowie NLA-Topskorer Lukas von Deschwanden (42) mehr als 33 Länderspiele bestritten. Zu seinem Debüt in der Nationalmannschaft kommt wohl Goalie Marc Winkler, der zuletzt bei Wacker Thun überzeugt hat.
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