Ajla Del Ponte wird bei Weltklasse Zürich Dritte über 100 m. Damit zeichnet sie für die beste Schweizer Klassierung beim Diamond-League-Final im Letzigrund verantwortlich.
Del Ponte und Mujinga Kambundji pushen sich gegenseitig. Im Letzigrund lieferten sich die beiden einmal mehr ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das Del Ponte bei einem Rückenwind von 0,6 m/s in 10,93 Sekunden um ein Hundertstel zu ihren Gunsten entschied. Während die 25-jährige Tessinerin den eigenen Schweizer Rekord um drei Hundertstel verpasste, verzeichnete die vier Jahre ältere Kambundji eine persönliche Bestleistung (zuvor 10,95).
Konstant gute Leistungen abzurufen, das zeichnet Topsportler aus. Del Ponte lief in Zürich zum fünften Mal unter elf Sekunden, nachdem sie mit einer Bestzeit von 11,08 Sekunden in die Saison gegangen war. Vor der Coronavirus-Pandemie war sie nie schneller als 11,21 Sekunden gelaufen. Der bei Laurent Meuwly im niederländischen Papendal trainierenden Del Ponte, die Anfang März in Torun Hallen-Europameisterin über 60 m wurde, gelang also im zweiten Jahr in Folge ein grosser Leistungssprung.
3:3 zwischen Del Ponte und Kambundji
«Das war wahrscheinlich mein bestes Rennen überhaupt», sagte Del Ponte zu ihrer drittbesten Zeit über 100 m. «Die technische Ausführung war ziemlich gut.» Bei ihrem Schweizer Rekord in La Chaux-de-Fonds (1,8 m/s) und den 10,91 Sekunden im Vorlauf an den Olympischen Spielen in Tokio (1,3 m/s) hatte sie von deutlich mehr Rückenwind profitiert.
Die Schweizerin musste sich in Zürich einzig der jamaikanischen Olympiasiegerin Elaine Thompson-Herah (10,65) sowie der britischen WM-Zweiten von 2019, Dina Asher-Smith (10,87), geschlagen geben. Im Head-to-Head 2021 zwischen Del Ponte und Kambundji steht es nun 3:3. Letztere erreichte Platz 5. Am kommenden Dienstag duellieren sich die beiden in Bellinzona ein weiteres Mal in der Königsdisziplin.
Kambundji startete bei Weltklasse nach dem Rennen über 100 m auch noch über die halbe Bahnrunde. Sie wollte vor dem fantastischen Heim-Publikum endlich den eigenen Schweizer Rekord von 22,26 Sekunden verbessern. Diese Zeit hatte die Bernerin erstmals vor zwei Jahren an den Schweizer Meisterschaften in Basel erzielt, in Tokio egalisierte sie sie sowohl im Vorlauf als auch im Halbfinal. An diesem Vorhaben scheiterte Kambundji mit 22,27 Sekunden hauchdünn.
Zum Sprung in die Top 3 fehlten acht Hundertstel. Es gewann die Namibierin Christine Mboma (21,78) vor der Jamaikanerin Shericka Jackson (21,81) und Asher-Smith. «Ich fühlte mich gut», sagte Kambundji. In Bellinzona nimmt sie einen weiteren Anlauf auf die nationale Bestleistung über 200 m, «sonst halt nächste Saison.»
Tränen bei Lea Sprunger, missglückter Abend für Joseph
Im Tessin beendet Lea Sprunger ihre erfolgreiche Karriere. Dann ist für die 31-jährige Waadtländerin Wiedergutmachung über 400 m Hürden angesagt, missriet ihr doch der letzte Auftritt im Letzigrund komplett. Mit 55,87 Sekunden, ihrer zweitschwächsten Zeit in diesem Jahr, belegte die Europameisterin von 2018 den 8. und letzten Rang. «Ich machte heute alles falsch, dennoch habe ich es genossen», so Sprunger.
Einen bitteren Abend erlebte auch Hürdensprinter Jason Joseph. Der 22-jährige Basler hatte sich nach zuletzt starken Leistungen - an der Athletissima in Lausanne belegte er Rang 2 - viel vorgenommen. Er leistete sich jedoch einen Fehlstart und wurde disqualifiziert. Das passt zu seiner Saison mit vielen Hochs und Tiefs.
Der Live-Ticker zur Nachlese
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Aus, Schluss, Vorbei
Das war's für den Donnerstag. Damit verabschieden wir uns aus Zürich.
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Kein neuer Weltrekored für Duplantis
Der aktuelle Weltrekord ist bereits seiner, doch in Zürich will Armand Duplantis noch höher hinaus. Der Olympiasieger aus Schweden meistert 6,06 m und springt damit als erster Athlet überhaupt im Letzigrund über 6 m. Knackt er womöglich seine eigene Bestmarke?
Nein. Der erste Versuch über 6,19 m scheitert knapp, den zweiten muss der 21-Jährige abbrechen, und im letzten fällt die Stange erneut. Es bleibt beim Meeting-Rekord.
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Kambundji auch über 200 m stark
Mujinga Kambundji läuft auch über 200 m eine sehr gute Zeit. Mit 22,27 Sekunden verpasst die Bernerin ihre persönliche Bestzeit bloss um eine Hundertstel und rast als vierte über die Ziellinie.
Den Sieg schnappt sich die umstrittene intersexuelle Athletin Christine Mboma in 21,78 Sekunden – das ist Juniorinnen-Weltrekord.
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Diamant für überlegenen Warholm
Der norwegische Olympiasieger Karsten Warholm holte sich bei Weltklasse Zürich den Diamant für den Gewinn der Diamond League über 400 m Hürden ungefährdet. In 47,35 s blieb der Norweger 1,41 s über seinem Fabelweltrekord, den er an den Olympischen Spielen in Tokio aufgestellt hatte. Der Brasilianer Alison dos Santos war als Zweiter 46 Hundertstel langsamer, der Australier Kyron McMaster wurde mit 89 Hundertsteln Rückstand Dritter.
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Unglückliche Dernière für Lea Sprunger
«Ich habe alles falsch gemacht», zeigt sich Sprunger nach den 400 m Hürden der Frauen enttäuscht. Von der ersten Hürde an ist es nicht das Rennen Sprungers. Schlussendlich läuft sie mit 55.87 als letzte über die Ziellinie.
Am Dienstag beendet Sprunger in Bellinzona ihre internationale Karriere. Zürich ist für die 31-Jährige der Abschluss auf höchster Bühne.
In Abwesenheit der schnellsten zwei Amerikanerinnen siegt Sprungers Trainingspartnerin Femke Bol aus Holland. Sie läuft im Letzigrund in 52.80 Sekunden zum Sieg.
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Kerley gewinnt über 100 m der Männer
Den Sieg in der Paradedisziplin der Männer sichert sich Fred Kerley. Der Olympiazweite läuft in 9,87 vor André de Grasse (9,89) und Ronnie Baker (9,91). Der Schweizer Silvan Wicki wird mit einer Zeit von 10,25 Siebter.
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Del Ponte und Kambundji unter elf Sekunden
Die beiden Schweizerinnen überzeugen über 100 Meter. Ajla Del Ponte setzt sich in einem Fotofinish gegen Mujinga Kambundji hauchdünn durch und sichert sich in 10.93 Sekunden den dritten Platz.
Kambundji läuft in 10.94 auf den fünften Platz. Den Sieg sichert sich die Jamaikanerin Elaine Thompson-Herah. Sie läuft mit 10.65 einen neuen Meeting-Rekord.
«Es ist einfach Wahnsinn. Das ist eine super Zeit. Die Fans haben so viel geschrieen, es macht mich glücklich, dass wir so ein Meeting in der Schweiz haben. Das gibt mir viel Energie und ich geniesse die Atmosphäre», schwärmt Del Ponte nach dem Rennen bei «SRF».
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Jetzt kommen Kambundji und Del Ponte
Die Frauen machen sich für die 100 Meter bereit. Mit dabei auch die beiden Schweizerinnen Mujinga Kambundji und Ajla Del Ponte. Der Letzigrund ist aus dem Häuschen.
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Favorit Ingebrigsten über 1500 m geschlagen
Jakob Ingebrigtsen, der in Zürich nur über seine Paradedistanz von 1500 m an den Start geht, verpasst den Sieg im Letzigrund. Mit 3:31,45 muss sich der Norweger seinem ärgsten Konkurrenten, dem Kenianer Timothy Cheruiyot, geschlagen geben. Der 25-Jährige läuft die 1500 Meter in 3:31,37.
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Joseph nach Disqualifikation bitter enttäuscht
«So eine scheiss Saison. Das war alles so schleppend. Und das heute ist wie eine Zusammenfassung. Jedes Kind kann im Startblock warten», regt sich Jason Joseph nach seinem Fehlstart bei «SRF» auf.
Der Schweizer startet über 110 m Hürden klar zu früh und wird in Zürich disqualifiziert. Ganz bitter. «Es ist wunderschön, dass das Stadion voll ist. Deshalb tut es mir noch mehr leid. Eigentlich fühle ich mich gut und fit. Es sind einfach die Nerven», so Joseph weiter.
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Fotofinish beim 400 m der Männer
Der Amerikaner Michael Cherry setzt sich über 400 m in extremis gegen Kirani James aus Grenada durch. Die beiden Athleten stürzen sich nach 44 Sekunden im wahrsten Sinne des Wortes über die Ziellinie. Beim Taucher verletzen sich die beiden glücklicherweise nicht.
Cherry gewinnt den Fotofinish um eine Hundertstel mit 44,41 Sekunden. Der Schweizer Ricky Petrucciani muss sich mit Platz sieben begnügen. Der 21-Jährige lief die 400 Meter in 46,38 Sekunden.
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Sidorowa neu im 5-Meter-Klub
Anschelika Sidorowa sorgte Diamond-League-Meeting Weltklasse Zürich für ein Highlight. Die unter neutraler Flagge angetretene Russin meisterte im Stabhochsprung als erst vierte Frau die 5-Meter-Marke.
Mit 5,01 m gewann die 30-Jährige den Final der Diamond League klar vor der Griechin Katerina Stefanidi (4,77 m) und der Slowenin Tina Sutej (4,67 m). Bislang waren die russische Weltrekordhalterin Jelena Isinbajewa (5,06 m) und die Amerikanerinnen Jennifer Suhr (5,03 m) und Sandi Morris (5,00 m) die einzigen Athletinnen, die fünf Meter übersprangen.
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3000 m Rollstuhl – Hug schlägt Schär im Duell der Geschlechter
Mit 330 Metern Vorsprung starteten die Athletinnen im Direktvergleich der Geschlechter über 3000 m Rollstuhl. Mit dabei: Marcel Hug und Manuela Schär, die an den Paralympics zuletzt so richtig abräumten. Der Thurgauer drufte sich viermal Gold umhängen lassen, Schär holte sogar fünf Medaillen (2x Gold, 3x Silber).
In Zürich überholt Hug seine Kollegin in der finalen Kurve und gewinnt schlussendlich das Duell der Geschlechter. Danach starten die zwei mit einem freundlichen Handschlag auf die wohlverdiente Ehrenrunde.