Ein Jahr später als geplant startet das Unihockey-Nationalteam der Männer in Helsinki zur 13. WM. Die Schweiz will endlich wieder in den Final, träumt gar vom ersten Triumph. Doch die Hürde ist hoch.
Für die Schweiz geht es in Finnland darum, den Halbfinal-Fluch zu besiegen und zum zweiten Mal nach 1998 in den Final einzuziehen. Zehnmal in Folge bedeuteten die Halbfinals zuletzt Endstation auf der Titeljagd, siebenmal tröstete sich die Schweiz danach zumindest mit der Bronzemedaille, wobei sich die Freude darüber in Grenzen hielt. Den Auftakt ins Turnier bestreitet das Team von Trainer David Jansson am Samstag gegen Norwegen.
Auch an der dritten WM mit dem schwedischen Coach denken die Schweizer gross, zumal sie vor drei Jahren im Halbfinal gegen Schweden erst im Penaltyschiessen verloren haben. «Wir müssen uns nicht verstecken. Gelingt es uns, unsere Maximalleistung abzurufen, können wir Weltmeister werden», sagt Jansson. Damit der Titel-Traum wahr wird, müssen die Schweizer aber die Statistik widerlegen.
Gefordert sind in der entscheidenden Phase des Turniers ab Halbfinal voraussichtlich Siege gegen Finnland und Schweden. Ein Kunststück, das der Schweiz an zwölf Weltmeisterschaften noch nie gelungen ist. Gegen Schweden ist die Schweiz an Titelkämpfen noch gänzlich sieglos, gegen Finnland gewann sie zweimal. Zuletzt verlor die Equipe von Jansson bei der Hauptprobe vor anderthalb Monaten gegen Finnland 3:9 und gegen Schweden 4:11. Gegen Tschechien, den stärksten Gruppengegner, resultierte ein 4:2-Erfolg.
Wie festgefahren die Hierarchie im Männer-Unihockey seit 25 Jahren ist, zeigt der Blick auf die bisherigen Weltmeisterschaften. Obwohl die Schweiz nach dem 5. Platz bei der Premiere vor 25 Jahren ausnahmslos zu den Top 4 gehörte, hat sie erst einmal den Final erreicht (1998) – ähnlich wie Tschechien, das nur zweimal nicht unter den ersten vier stand und ebenfalls ein Endspiel erreichte. Immerhin: Ganz vorne hat Finnland zu Schweden aufgeschlossen, das die ersten sechs Titel geholt hat . Oder sogar noch ein bisschen mehr: Vier der letzten sechs WM-Pokale gingen nach Finnland, darunter die letzten beiden.
Hoffnung auf eine Schweizer Überraschung in Helsinki macht etwa Goalie Pascal Meier, der beim Bronzegewinn vor drei Jahren zum MVP des Turniers gewählt worden ist und 2016 ebenfalls im Allstar-Team der WM stand. Ausserdem tritt die Schweiz mit einem sehr eingespielten Ensemble an. Nur drei WM-Debütanten figurieren in Janssons Aufgebot. Erstmals seit 1998 nicht mehr dabei ist Mathias Hofbauer, die vor anderthalb Jahren zurückgetretene Schweizer Unihockey-Lichtgestalt.