Degenfechten Max Heinzer ist weiterhin ein unverzichtbarer Wert

SDA

7.12.2022 - 09:00

Verkörpert seit eineinhalb Jahrzehnten Weltklasse: der Degenfechter Max Heinzer.
Verkörpert seit eineinhalb Jahrzehnten Weltklasse: der Degenfechter Max Heinzer.
Bild: Keystone

Seit eineinhalb Jahrzehnten verkörpert Max Heinzer Weltklasse im Degenfechten. Am Weltcup in Vancouver ist der 35-jährige Veteran in den kommenden Tagen im Einzel und mit dem Team gefordert.

Keystone-SDA

Es ist dies eine Etappe auf dem Weg zum wohl letzten grossen Karriere-Ziel von Heinzer – der Qualifikation für Olympia 2024 in Paris. Erst zum dritten Mal in den letzten zwölf Jahren ist Heinzer nicht mehr in den Top 16 des Rankings klassiert. Dadurch ist die aktuelle Nummer 20 der Welt an Weltcup-Anlässen und Stand heute auch an der WM nicht mehr automatisch für die Top 64 des Final-Tages gesetzt.

Heinzer muss vorderhand bereits in der Qualifikation fechten, falls er bei Abwesenheit von vor ihm klassierten Fechtern nicht nachrutschen kann. Mit einem ansprechenden Abschneiden in Vancouver könnte sich die ehemalige Nummer 1 der Welt seinen Status aber sofort zurückerobern.

Im Team-Ranking sind die Schweizer aktuell im 6. Rang klassiert. Das wäre genau noch die Position (Top 5 direkt plus der jeweils nachfolgende Bestklassierte aus jedem Kontinent), die für eine Qualifikation für die Olympischen Spiele Paris 2024 ausreichen würde. Die einjährige Qualifikationsphase beginnt im nächsten Frühjahr mit der bis dahin erkämpften Setzung.

Team-Start mit Olympiasieger Marcel Fischer

Heinzer ist zwar schon 35, in seinem Sport ist dies indes noch kein besonders hohes Alter. 2016 in Rio de Janeiro stand beispielsweise der Ungar Geza Imre in seinem 42. Altersjahr im Olympia-Final. Gold verpasste er damals nur, weil bei ihm gegen Ende des Gefechts das Selbstvertrauen in Selbstüberschätzung kippte.

Dies ist bei Heinzer nicht der Fall. Obschon «Übermut» aufgrund seiner Körpergrösse (1,78 m) auf der Planche gegen die zumeist über grössere Reichweite verfügenden Gegner hilfreich, manchmal gar gefordert ist. Vorab in der Rolle als Schlussfechter des Schweizer Teams. Dort ist Heinzer nach wie vor ein unverzichtbarer Wert. Und in dieser Rolle fühlt er sich wohl. Zigmal drehte Heinzer schon verloren geglaubte Gefechte für die Schweiz.

Angefangen als Youngster hatte er noch im Team um Marcel Fischer, dem Olympiasieger von 2004 in Athen. Den Höhepunkt der Leistungsfähigkeit sah Heinzer dann nicht unbedingt durch den Gewinn des Team-WM-Titels von 2018 in China erreicht. Sondern vielmehr bereits im Jahre 2012, als er mit Fabian Kauter in der Einzel-Weltrangliste die Positionen 1 und 2 belegte und mit dem ebenfalls in den Top 20 klassierten Benjamin Steffen unter anderem drei Team-EM-Titel in Folge realisierte. Heinzer bedauert, dass ausgerechnet 2012 in London der Teamwettbewerb im Männerdegen nicht olympisch war.

«Heute bin ich der einzige Deutschschweizer im Team», sagt Heinzer, wenn er seine eineinhalb Jahrzehnte im Schweizer Degen-Team reflektiert. Die zur Equipe zählenden Walliser Lucas Malcotti, Alexis Bayard und Hadrien Favre sind französischer Muttersprache, der nach dem letzten Weltcup in Gümligen zurückgetretene Tessiner Michele Niggeler italienischer.

Rücktritt verworfen

Nach Ende der letzten Saison hatte Heinzer den Rücktritt in Betracht gezogen. Doch der zweifache Familienvater spürte, dass ihm «irgend etwas sagte, dass es mich im Team noch braucht» und er deshalb seine sportliche Laufbahn noch bis Paris 2024 fortsetzen müsse. Heinzer möchte «das junge, sehr talentierte, aber noch recht unerfahrene» Team unterstützen und zum Erfolg führen.

Dafür brennt Heinzer nach wie vor, wie er gegenüber Keystone-SDA betont. Der Zentralschweizer fühlt sich immer noch fähig, seine Rolle als Teamleader und Schlussfechter mit seinem Knowhow auf höchstem Level erfolgreich auszufüllen. «Das ist meine grösste Motivation», so Heinzer, der unter anderem schon 18 Mal an Grossanlässen wie EM oder WM auf dem Podest stand. Der Gewinn einer Olympia-Medaille würde das Palmares des Schweizer Fecht-Aushängeschilds veredeln.

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