Biathlon Mixed-Staffel eröffnet am Mittwoch mit Zuversicht WM in Oberhof

hle, sda

7.2.2023 - 09:44

Niklas Hartweg feiert im ersten Rennen der Saison einen 2. Platz. Dieser Coup hat sich äusserst positiv auf die Stimmung im Schweizer Team ausgewirkt.
Niklas Hartweg feiert im ersten Rennen der Saison einen 2. Platz. Dieser Coup hat sich äusserst positiv auf die Stimmung im Schweizer Team ausgewirkt.
Keystone

Mit der Mixed-Staffel wird am Mittwoch die WM im deutschen Oberhof eröffnet. Elisa Gasparin, Lena Häcki-Gross, Sebastian Stalder und Nik Hartweg schielen mit einem Auge auf die Medaille.

7.2.2023 - 09:44

Der Coup im ersten Weltcup-Rennen der Saison zeigte Wirkung. Seit dem überraschenden 2. Rang von Biathlet Niklas Hartweg in Kontiolahti strahlt die Equipe Zuversicht aus.

Es würde zu diesem Winter passen, wenn ausgerechnet jene Mannschaft, die mit wenig Vorschusslorbeeren in diese Saison gestartet ist, an der WM im deutschen Oberhof zuschlägt und mit Wettkampfglück sogar eine Medaille holt.

«Die Vibes im Team sind gut. Die Stimmung zieht alle mit», betont Elisa Gasparin. Die 31-jährige Bündnerin hat schon verschiedene Phasen der Schweizer Equipe erlebt: Die Hochs mit mehreren Staffel-Podestplätzen im Weltcup-Winter 2019/20, aber auch das Tief mit internen Querelen in der vergangenen Olympiasaison. «Der Erfolg von Niklas brachte einen guten Schwung rein», bekräftigt ihre jüngere Schwester Aita Gasparin.

Auch Hartweg nahm die veränderte Stimmung im Team wahr, die er mit dem Paukenschlag ausgelöst hatte. «Jeder realisiert, dass das Sommertraining funktioniert haben muss. Man schöpft Vertrauen ins Team, der Umgangston wird lockerer. Es ist schön, dies zu spüren», sagt der Schwyzer.

«Dieser 2. Rang hat mir Mut gemacht», hält Sebastian Stalder fest. «Wir zeigen im Training ähnliche Leistungen, ich bin nicht weit weg von ihm». Dies manifestierte sich mit einigen Wochen Verzögerung auch in den Resultaten. Der 25-jährige Stalder aus dem Zürcher Oberland zeigt seine bislang mit Abstand beste Saison. Bereits dreimal tauchte er in den Top Ten auf.

Amy Baserga, deren sportliche Karriere parallel und ähnliche erfolgreich zum gleichaltrigen Hartweg verläuft, spricht von «Freude und Motivation.» Als Single-Mixed-Partnerin lief sie in Slowenien als Dritte aufs Weltcup-Podest, bei der international schwächer besetzten EM im Bündnerland holte das Duo Silber. «Wir wollten es in Pokljuka und in Lenzerheide heimbringen – und haben es auch geschafft.» Da flossen schon mal ein paar Tränen.

Die Schweizer Frauen-Trainerin Sandra Flunger hebt die Gemeinsamkeiten der Schweizer Frauen- und Männerequipe hervor: «Wir besuchen viele Trainingsorte bewusst gleichzeitig.» Dieses Dach über dem Kopf spüre man. «Die guten Resultate der Männer haben uns ein Stück Druck weggenommen und zugleich Zuversicht gegeben. Die Bestätigung, richtig gearbeitet zu haben, war da.»

Der routinierte Trainer Remo Krug, der neu zu Swiss-Ski stiess, erlebte einen Einstieg, den er sich wohl nicht einmal erträumt hatte. «Ich musste mein Team nach diesem Auftakt nicht bremsen, aber lenken und führen», sagt der Deutsche. «Es gilt, weiterhin mutig und selbstbewusst aufzutreten. Gleichzeitig bleibt Realität, dass für einen Podestplatz andere Fehler machen müssen.» Will heissen: Obwohl Hartweg und Stalder so stark schiessen wie kaum ein anderer, sie läuferisch einen grossen Schritt nach vorne gemacht haben und sie ihre Trainingsleistungen in den Rennen auch umsetzen, liegt ohne Wettkampfglück kein Coup drin.

Die ermutigenden Resultate im Biathlon lassen viele aufatmen, denn über dem Schweizer Team hängt ein Damoklesschwert. Die Leistungen werden stets unter dem Blickpunkt bewertet, ob sich die hiesigen Athleten mit Blick auf die WM im Februar 2025 in Lenzerheide zu Medaillenanwärtern entwickeln. Hartweg und Co. scheinen an diesem Druck nicht zu zerbrechen, sondern sehen die Heim-WM in zwei Jahren als Chance in ihrer sportlichen Karriere.

hle, sda