Im Fall der Betrugsvorwürfe des norwegischen Weltmeisters Magnus Carlsen gegen seinen amerikanischen Kontrahenten Hans Niemann setzt der Schach-Weltverband Fide eine Untersuchungskommission ein.
Das berichtete das Portal «t-online» am Donnerstag unter Berufung auf den deutschen Funktionär Klaus Deventer. Demnach soll in den kommenden Tagen ein dreiköpfiges Gremium aus der Fairplay-Kommission des Verbandes Ermittlungen aufnehmen. Es würde in «zweierlei Richtungen ermittelt» werden, sagte der Anti-Cheating-Officer des Deutschen Schachbundes.
«Zum einen würden wir prüfen: Gibt es genügend Fakten, die einen Betrugsvorwurf rechtfertigen? Wenn wir zu dem Ergebnis kommen, dass das der Fall ist, würden wir entsprechend Anklage bei der Ethik- und Disziplinarkommission der Fide erheben», sagte Deventer. Auf der anderen Seite würde aber auch geprüft werden, «ob eine falsche Beschuldigung vorliegt. Auch das würden wir dann gegebenenfalls zur Anzeige bringen.»
Carlsen wirft seinem US-Kontrahenten Betrug vor: Beim Sinquefield Cup in St. Louis verlor der Superstar überraschend gegen Niemann und zog sich erstmals in seiner Karriere von einem Turnier zurück. Der Amerikaner gab in einem Interview zu, im Alter von 12 und 16 Jahren zweimal bei Online-Partien betrogen zu haben, nie jedoch in Präsenz am Schachbrett.