Vor dem Start der Tour de France gehört Thibaut Pinot für viele Experten zu den Favoriten auf den Gesamtsieg. Bereits auf der 8. Etappe braucht der Franzose allerdings Trost von Teamkollege Stefan Küng.
Nein, es waren nicht die Ausschnitte aus dem vergangenen Jahr der Tour de France. Als die Teamkollegen den französischen Mitfavoriten Thibaut Pinot am Berg eskortierten, ihm auf die Schulter klopften und Trost spendeten, war es vielmehr die Fortsetzung der fast schon tragischen Geschichte eines ewigen Pechvogels. Ein «Fluch», wie das Tour-Organ «L'Equipe» schrieb.
«Mein Rücken tut so weh, dass ich kaum Kraft habe, um in die Pedale zu treten», berichtete Pinot, nachdem er schon auf der ersten Pyrenäen-Etappe fast 20 Minuten auf die Favoriten verloren hatte. Dabei nützen auch die Aufmunterungsversuche von Stefan Küng, einer der wichtigsten Helfer in Pinots Team, nichts. Dabei hatte man sich so viel vorgenommen.
Dieses Mal sollte es klappen mit dem ersten französischen Toursieg seit 1985. Pinot war in Topform und einer der wenigen Fahrer, die ohne Probleme durch die Vorbereitung kamen. Dann das Malheur von Nizza. Pinot stürzte und ein anderer Fahrer krachte in seinen Rücken. Seitdem ist es eine Qual.
Pinot entschuldigt sich bei Teamkollegen
Erinnerungen wurden an das Vorjahr wach, als Pinot in aussichtsreicher Position auf der drittletzten Etappe wegen einer Muskelverletzung unter Tränen aufgeben musste. 2013 stoppte ihn eine Angina, 2016 eine Bronchitis. Der Tour-Dritte von 2014, der nie in Gelb war, musste schon vier Mal aufgeben. Und dann waren da noch seine Ängste auf den Abfahrten, die er erfolgreich bekämpfte.
Umso grösser ist der Frust bei Pinot nach dem neuerlichen Dämpfer. «Ich möchte mich bei meinen Teamkollegen entschuldigen. Mein Team hat jetzt schon einige Niederlagen verdauen müssen. Vielleicht ist das ein Wendepunkt in meiner Karriere, es sind zu viele Niederlagen für mich», sagt der 30-Jährige nach dem Rennen und lässt gar offen, ob er nächstes Jahr aufs Neue angreifen will: «Ob ich nochmal zur Tour komme, dazu kann ich nichts sagen. Ich bin noch zu emotional im Moment.»
Kämpferisch zeigt sich Teamchef Marc Madiot: «Wir haben es geschafft, den gesundheitlichen Zustand von Pinot ein paar Tage zu verstecken. Aber an einem Tag wie heute reicht das nicht. Wir werden jetzt versuchen, Etappen zu gewinnen. Wir haben unseren Stolz und wollen eine gute Tour zeigen.» Die erste Gelegenheit dazu bietet sich Küng und seinen Teamkollegen am Sonntag auf der 9. Etappe mir drei Passüberquerungen.