Nach den schwerwiegenden Vorwürfen gegen NFL-Star Deshaun Watson liegt ein erstes Urteil vor. Der Quarterback, der über 20 Frauen sexuell belästigt haben soll, soll für sechs Spiele gesperrt werden.
NFL-Star Deshaun Watson soll auf Instagram über 60 Masseurinnen angeschrieben und Termine mit ihnen vereinbart haben. Während der Treffen soll er mehrere Frauen auf verschiedene Arten sexuell belästigt haben, sodass zahlreiche Betroffene im Frühjahr 2021 bei einem Gericht Klage einreichten.
Watson hatte zwischenzeitlich insgesamt 25 Zivilklagen am Hals und setzte die gesamte Saison 2021 aus, während gegen ihn eine polizeiliche Untersuchung lief. Mit 23 der 25 Frauen soll sich Watson mittlerweile aussergerichtlich geeinigt haben. Und nach Anhörungen verzichtete die Geschworenen-Jury im März dieses Jahres auf eine Anklage.
Nur wenige Tage nach der Einstellung seines Strafverfahrens unterschrieb Watson bei den Cleveland Browns einen neuen Vertrag über fünf Jahre, in welchen er 230 Millionen Dollar verdienen wird. Aussergewöhnlich: Watson wird diese Summe kassieren, egal was passiert. Sein Arbeitgeber verzichtet auf die üblichen Vertragsklauseln, welche die Klubs gegen schlechte Leistungen, Verletzung oder sonstige Verfehlungen der Spieler absichern.
Legt die NFL Berufung ein?
Doch auch die National Football League eröffnete ein Verfahren, für die Stars gibt es einen Verhaltenskodex. So können Spieler auch wegen Vergehen neben dem Platz sanktioniert werden. Die NFL beantragte, Watson auf unbestimmte Zeit zu sperren. Seine Spielberechtigung soll er frühstens nach einer Saison wieder beantragen können.
Doch die von der NFL sowie der Spielergewerkschaft NFLPA ernannte Gutachterin Sue L. Robinson betrachtete die Beweislage als unzureichend. Die empfohlene Strafe für Watson, den sie in ihrem Urteil unter anderem als «Ungeheuer» bezeichnet: sechs Spielsperren. Watson erhält keine Busse und muss sich auch keiner Therapie unterziehen. Massagen darf der 26-Jährige dagegen für den Rest seiner Karriere nur unter Aufsicht seines Klubs besuchen.
Die NFLPA kündigte an, das Urteil zu akzeptieren. Die NFL dagegen kann noch bis Donnerstag Berufung einlegen.