Blick in die ZukunftNicola Spirig: «Ich will wieder eine Olympia-Medaille»
SDA
9.5.2018 - 14:59
Die Schweizer Triathletin Nicola Spirig nimmt am 7. Juni am Mixed-Team-Triathlon in Nottingham die Olympia-Qualifikation für Tokio in Angriff. Die zweijährige Qualifikationsphase endet im Mai 2020.
In Tokio ist für Spirig der Start im Einzel und im neugeschaffenen Mixed-Team-Wettbewerb das Ziel. «Wenn wir uns über das Team qualifizieren, sind die Einzel-Startplätze auch geholt.» Für die Olympiasiegerin 2012 und Olympia-Zweite 2016 ist dabei klar: «Ich will wieder eine Olympia-Medaille.»
Wegen gesundheitlichen Problemen mit fünfmonatiger Sehnenentzündung am hinteren Oberschenkel sowie einem hartnäckigen Erkältungshusten verzögerte sich der Saisoneinstieg der zweifachen Mutter. «Ich bin noch nicht so fit wie ich es normalerweise zu diesem Zeitpunkt im Jahr bin.»
Die Zürcher Unterländerin hatte im letzten Herbst bei ihrem Wiedereinstieg nach der zweiten Babypause vorab mit einem 2. Rang am erstklassig besetzten Super League Triathlon in Jersey bewiesen, dass sie bereits wieder der Weltspitze zuzuordnen ist.
Der Etappenplan bis Olympia 2020 in Tokio sieht für Spirig auch wegen des Familien-Zuwachses etwas weniger Training-Camps in St. Moritz vor. Doch die erfahrene Athletin kann im Raum Zürich auch auf hochkarätige Trainingspartner aus dem Nationalkader beziehungsweise der Trainingsgruppe von Brett Sutton zählen, so unter anderen auf die aufstrebenden Derron-Schwestern (Nina, Michelle und Julie), die Gebrüder Florin und Andrea Salvisberg oder Barbara Riveros Diaz. Die Olympia-Fünfte aus Chile wohnt gar nur 50 Meter von Spirigs Haus in Bachenbülach entfernt.
Höhenzimmer als «Home-Office»
Zudem hat Spirig im Eigenheim in Bachenbülach mit Hilfe des Bundesamts für Sports (BASPO) und dem handwerklichen Know-how von Ehemann Reto Hug ein Höhenzimmer für Trainings eingerichtet. In diesem kann sie simulierte Einheiten auf Rolle oder Laufband bewältigen – auf einer Skala von 1800 bis maximal 3000 m über Meer. «Ich muss aber den Sauerstoff-Anteil kontrollieren. Harte Intervall-Einheiten machen bei einer Einstellung auf 3000 Meter Höhe keinen Sinn», betonte Spirig.
Als diesjährige Saisonhöhepunkte sind für Spirig die europäischen Kontinentalmeisterschaften über die olympische Distanz im Rahmen der Multisport-EM in Glasgow am zweiten August-Wochenende sowie der Weltcup eine Woche später in Lausanne vorgesehen.
Einzelstarts in der WM-Serie wird es aus logistischen Gründen nur noch punktuell geben. Mit den Besonderheiten der Streckenführung in Glasgow bestens vertraut ist der neue Schweizer Nationaltrainer Gordon Crawford, der aus der unmittelbaren Umgebung stammt.
«Trainiere immer noch wahnsinnig gerne»
Für Tokio geht Spirigs Trainer Brett Sutton davon aus, dass sich in Tokio ein halbes Dutzend Athletinnen nach dem Schwimmen im Radfahren absetzen und die Medaillen unter sich ausmachen wird. Auch wenn der Radkurs von Tokio noch nicht veröffentlicht ist, ist für Spirig klar, dass sie mit der Spitze aus dem Wasser kommen will. Dazu befindet sie sich in einer erneuten Änderung ihres Schwimm-Stils, weil in Tokio weniger hohe Wellen als 2016 in Rio erwartet werden.
Spirig betonte an einer Medienkonferenz in Zürich: «Ich trainiere immer noch wahnsinnig gern. Diese Grundmotivation ist immer noch da. Ich brauche aber schon einen Grund, um dreimal am Tag ans Limit zu gehen. Ein 8-km-Schwimmtraining ist für mich kein Genuss. Ich weiss aber, weshalb ich dies mache.»