Nach kurzem Vorlauf ermitteln die Cross-Country-Spezialisten am Samstag in Leogang die neuen Weltmeister. Die Schweizer müssen nach Nove Mesto eine Reaktion zeigen. Nino Schurter ist guten Mutes.
Einmal Vierter, einmal Dritter: Der Output von Rekordmann Nino Schurter in Tschechien war für seine Verhältnisse bescheiden. 13 Monate nach dem letzten Vergleich mit der Weltelite gehörten der Bündner und einige andere Schweizer zu den Geschlagenen. Jolanda Neff und Mathias Flückiger waren gesundheitlich angeschlagen, Lars Forster und Sina Frei gehörten auch nicht zu den Schnellsten. Primär erfüllten Thomas Litscher und Alessandra Keller das Soll. Ihre Plätze 10 und 19 (Litscher) sowie 9 und 10 (Keller) reichten aber nicht, um die Schwächen der Schweizer Leader zu übertünchen.
Nun sollen die Schweizer an der WM wieder in Normalform auftreten. Nino Schurter, der seinen neunten WM-Titel und den sechsten in Folge anpeilt, ist zuversichtlich – wenngleich ihm die möglicherweise schlammigen Verhältnisse nicht behagen. Er sagt: «Ich fühle mich gut, auch wenn die Resultate von Nove Mesto nicht darauf hindeuten. Ich glaube, im zweiten Rennen war ich der Stärkste. Ohne den aus dem Programm genommenen steilsten Anstieg war die Strecke für mich zu wenig selektiv und das Rennen deshalb sehr taktisch geprägt. Wenn in Leogang alles passt, kann ich um einen weiteren Titel fahren.»
Auf dem anspruchsvollen, mit vielen Höhenmetern gespickten neuen Kurs in Leogang, auf dem die Cross-Country-Fahrer Neuland betreten, dürfte das Profil den Stärken von Schurter wieder entsprechen. Einzig das Wetter bereitet ihm Sorgen. Regnet es am Samstag wie erwartet oder ist es sehr feucht, wird es ein schlammiges Rennen. Das birgt diverse Gefahren. «Mehr Stürze, mehr Defekte, mehr Unwägbarkeiten», sagt Schurter, obschon er für alle Verhältnisse das passende Material-Setup bereit hat.
«Ich bin nicht in meiner besten Verfassung»
Genau diese Bedingungen mag Jolanda Neff. Allerdings tritt die St. Gallerin in Österreich geschwächt an. In Nove Mesto fühlte sie sich die ganze Woche nicht gut. Gut möglich, dass das geschwächte Immunsystem eine Folge des Milzrisses vom letzten Dezember war. Nun geht es ihr wieder besser, sie räumt aber ein: «Ich bin nicht in meiner besten Verfassung.»
In Nove Mesto war Sina Frei zweimal die beste Schweizerin, allerdings ausserhalb der Podestplätze. Weil die Französin Loana Lecomte, die Siegerin des ersten Rennens, in der U23 starten muss und auch die Österreicherin Laura Stigger nicht dabei ist, gibt es an der Spitze zwei Fahrerinnen weniger. «Nichts ist unmöglich», sagt Frei.
Mathias Flückiger hat seine Magenbeschwerden überstanden. Der Berner, der es in Bestform mit Nino Schurter aufnehmen wollte, wurde aber zusätzlich durch eine Erkältung geschwächt. Bei ihm bleibt die Frage, ob das Leistungsvermögen unter den Problemen gelitten hat, die ihm schubweise starke Schmerzen bereiteten.
Natürlich steht auch die Mountainbike-WM im Zeichen des Coronavirus und der damit verbundenen Schutzmassnahmen und Einschränkungen. Von den im Vorfeld vorgenommenen rund 600 Tests waren drei positiv. Je zwei Personen aus dem amerikanischen und dem ukrainischen Team konnten deshalb nicht nach Österreich reisen. Eigentlich hätten die Titelkämpfe in der deutschen Weltcup-Station Albstadt stattfinden sollen, nach der Absage sprang Leogang ein. Der Ort im Bundesland Salzburg ist eher den Downhill-Spezialisten ein Begriff. Diese ermitteln ihre neuen Weltmeister am Sonntag.