Doping-Skandal Urinprobe manipuliert: Richter hebt achtjährige Sperre auf  – Wada kritisiert Urteil

dpa/SB10

19.2.2021 - 08:40

Alex Schwazer ist freigesprochen worden. (Archivbild)
Alex Schwazer ist freigesprochen worden. (Archivbild)
Bild: Getty

Gut fünf Jahre nach einem positiven Doping-Test hat das Landesgericht Bozen ein Strafverfahren wegen Sportbetrugs gegen Geher-Olympiasieger Alex Schwazer eingestellt, die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat darauf mit Bestürzung reagiert.

«Die Wada ist entsetzt über die zahlreichen rücksichtslosen und unbegründeten Anschuldigungen des Richters gegen die Organisation und andere Parteien in diesem Fall», hiess es in einer Stellungnahme der Organisation. Die Wada wies die Kritik des Bozener Richters Walter Pelino an der Doping-Sperre zurück und behält sich rechtliche Schritte vor.

Das Landesgericht Bozen hatte die strafrechtliche Untersuchung gegen den Leichtathleten mit der Begründung eingestellt, es gebe deutliche Beweise, dass Schwazers Urinprobe manipuliert worden sei. «Ich bin sehr glücklich, dass nach langem Warten endlich der Tag kommt, an dem Gerechtigkeit geschehen ist», zitierte die Nachrichtenagentur Ansa Schwazer aus einem von seiner Managerin Giulia Mancini übermittelten Statement.

Der Geher-Olympiasieger über 50 Kilometer der Sommerspiele 2008 war am 1. Januar 2016 im Auftrag des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF getestet worden. In seiner Urinprobe waren anabole Steroide festgestellt worden. Schwazer, der den Doping-Vorwurf immer zurückgewiesen hatte, wurde für acht Jahre gesperrt.

Alex Schwazer bei seinem Olympia-Sieg 2008.
Alex Schwazer bei seinem Olympia-Sieg 2008.
Bild: Keystone

Richter Pelino sagte in einem Gerichtsdokument, der heute 36-Jährige habe die Tat nicht begangen. Es sei mit hoher Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass die Proben verändert wurden, um den Sportler zu diskreditieren. Zudem kritisierte Pelino die Arbeit der Wada und des Leichtathletik-Weltverbandes, der inzwischen World Athletics heisst.

Im Verlauf der Verfahren habe die Wada «überwältigende Beweise» unabhängiger Experten vorgelegt, welche die Richter für deren Theorien aber abgelehnt hätten, hiess es von der Wada. Man stehe zu den Beweisen und weise die «diffamierende Kritik» aufs Schärfste zurück.

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