Rudern Rol/Merz lösen das Olympia-Ticket: «Ein Traum ist in Erfüllung gegangen»

sfy, sda

16.5.2021 - 15:40

Frédérique Rol (links) und Patricia Merz überzeugten an der Olympia-Qualifikationsregatta.
Frédérique Rol (links) und Patricia Merz überzeugten an der Olympia-Qualifikationsregatta.
Bild: Keystone

Der Leichtgewichts-Doppelzweier Frédérique Rol/Patricia Merz sichert sich an der Qualifikationsregatta auf dem Luzerner Rotsee das Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio.

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Es war für Rol/Merz eine grosse Erlösung. Die beiden waren schon vor fünf Jahren an der Olympia-Qualifikationsregatta dabei gewesen und befanden sich damals bei der letzten Zwischenzeit nach 1500 m noch auf Kurs, ehe sie einbrachen. An der WM 2019 in Linz-Ottensheim verpassten sie den Einzug in den A-Final, der gleichbedeutend mit einem Olympia-Quotenplatz gewesen wäre, um 1,44 Sekunden. Im B-Final sah es dann lange danach aus, als könnten sie das Verpasste nachholen, doch fehlte wie im Mai 2016 auf den letzten 500 m die Energie.

Das bittere Scheitern stuft Rol im Nachhinein als positiv ein: «Wir haben in den letzten anderthalb Jahren sehr viel gelernt. Hätten wir uns damals qualifiziert, hätten wir vielleicht genau gleich weitergemacht und wären nun nicht dort, wo wir heute sind.» Wie auch immer, jedenfalls sicherten sich Rol/Merz souverän das Olympia-Ticket. Sie belegten im Final hinter den Amerikanerinnen Michelle Sechser/Molly Reckford den 2. Platz und distanzierten die viertplatzierten Chinesinnen um 3,42 Sekunden.

«Ich hatte es mir schwerer vorgestellt, als es schliesslich war», sagte Merz. «Die zwei Tage verliefen so, wie wir uns das vorgestellt hatten. Wir zogen unser Ding durch und schauten nicht gross auf die anderen. Der Schlüssel war, die Qualifikationsregatta nicht als letzte Chance zu sehen.» Auch bei Rol hielt sich die Anspannung in Grenzen. «Ein Traum ist in Erfüllung gegangen. Es ist schön zu sehen, dass sich die ganze Arbeit ausbezahlt hat.»

Dabei war die Vorbereitung nicht optimal verlaufen. Rol zog sich im März an den internen Trials eine Rippenverletzung zu. Deshalb konnten die beiden erst in der Woche vor dem Weltcup in Zagreb (30. April bis 2. Mai) wieder zusammen im Boot trainieren. Die Rennen auf dem Rotsee waren ihre ersten in dieser Saison, insofern profitierten sie enorm davon, dass sie schon lange ein Team sind. «Zudem machten wir im Winter viele Fortschritte», führte Rol aus. Den Weltcup auf dem Rotsee von Ende dieser Woche lassen die beiden aus.

Somit sind an den kommenden Olympischen Spielen wohl vier Schweizer Boote am Start. Skifferin Jeannine Gmelin und der Doppelzweier Roman Röösli/Barnabé Delarze sind bereits für Tokio selektioniert, der Vierer ohne Steuermann sicherte sich an der WM 2019 einen Olympia-Quotenplatz, und nun gelang dies auch Rol/Merz. Für den Leichtgewichts-Doppelzweier der Männer mit Andri Struzina/Jan Schäuble platzte auf dem Rotsee der Olympia-Traum. Das Duo war im Final chancenlos und belegte abgeschlagen den 6. und letzten Platz.