Zürich
Die Schweizer Degenfechter starten gut drei Monate nach dem verblüffenden WM-Silbermedaillengewinn mit dem Heim-Weltcup in der Berner Wankdorfhalle in die neue Saison. Am Samstag steht der Finaltag im Einzel, am Sonntag der Teamwettbewerb im Programm.
Am letztjährigen Team-Weltcup in Bern hatten die Schweizer in der neuen Team-Besetzung mit dem 2. Rang in Bern bereits ihr Potenzial angedeutet. Genau wie an den WM vom Sommer in Leipzig wurden die Schweizer damals erst im Final von Olympiasieger Frankreich gestoppt.
Bei den Schweizern gab es nach dem 6. Rang bei Olympia in Rio einen Umbruch. Das Team wurde verjüngt. Fabian Kauter und Peer Borsky priorisieren ihr Wirtschafts-Studium und stehen auch ausserhalb des Nationalteams am Wochenende in Bern nicht mehr auf der Planche.
"Hierarchie nicht in Stein gemeisselt"
Der Tessiner Michele Niggeler und der Zürcher Georg Kuhn wurden neu ins Team integriert, während Routinier Benjamin Steffen (fehlt in Bern verletzungsbedingt) im Laufe der Saison zurückgeholt wurde. Der Einzel-EM-Achte Niggeler und Kuhn bilden am Sonntag zusammen mit Heinzer und Alexis Bayard das Schweizer Männerdegen-Team.
"Im Gegensatz zum letzten Olympia-Zyklus ist die Hierarchie aktuell nicht mehr in Stein gemeisselt. Deshalb knien sich die Jungen wie Lucas Malcotti, Alexandre Pittet oder Bayard extrem rein", sagt der Teamleader und Einzel-Olympia-Siebte Max Heinzer.
Seit Jahresbeginn ist der Franzose Didier Ollagnon zudem neuer Chef-Nationalcoach. Der frühere Schweizer Nachwuchs-Nationaltrainer (bis 2007) kehrte nach zehn Jahren als deutscher Männer-Bundestrainer in die Schweiz zurück.
Ollagnon war auch ein Wunschkandidat von Teamleader Max Heinzer, der unter dem Franzosen schon Nummer 1 der Junioren-Weltrangliste war. "Ollagnon ist ein harter Trainer. Das mag ich. Er legt viel Wert auf die Physis und ein körperbetontes Fechten. Man muss extrem fit sein, um seine Lektionen durchzustehen. Bei ihm ist eine tiefere Fechtstellung gefragt. Man steht stabiler. Unter ihm kann ich mich noch weiter stabilisieren und an körperlicher Präsenz zulegen", sagt Heinzer, der die Gegner auch in Bern "mit schnellen Entscheiden" vor Probleme stellen will.
Heinzer wird erstmals Vater
Insgesamt umfasst die Saison im Degen-Weltcup abgesehen von den internationalen Titelkämpfen acht Events, vor Weihnachten stehen noch Konkurrenten in Italien (Einzel- und Team-Weltcup) und Katar (Einzel-GP) im Programm. Saisonhöhepunkt im kommenden Jahr sind die EM in Serbien im Juni sowie die WM einen Monat später in China.
Ein privater Höhepunkt steht Heinzer bereits im Dezember bevor. Kurz vor Weihnachten wird der 30-jährige Schwyzer erstmals Vater. Gemeinsam mit seiner Partnerin Janique freut sich Heinzer schon jetzt auf die Elternschaft. Mit Janique, einer Psychomotorik-Therapeutin für Kinder unter zwölf Jahren, ist Heinzer seit zweieinhalb Jahren zusammen.
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