Die Schweizer Handballer wollen 2022 zum dritten Mal in Serie an einem Grossanlass dabei sein. Mit einem Sieg in Nordmazedonien dürfte sich das Team von Trainer Michael Suter für die EM qualifizieren.
Wenig fehlte am Mittwoch in Winterthur zum Coup gegen Olympiasieger und Weltmeister Dänemark. In der 26. Minute führten die Schweizer 16:11, am Ende setzte es eine 29:30-Niederlage ab. Hätten sie gewonnen, wäre die Ausgangslage nun mehr als sehr gut, nun benötigen sie in Nordmazedonien wohl Punkte. Vier der acht Gruppendritten qualifizieren sich ebenfalls für die EM-Endrunde in Ungarn und der Slowakei, in dieser Wertung zählen aber nur die Punkte gegen die beiden erstplatzierten Teams, und da steht die SHV-Auswahl noch mit null Zählern da.
Je nach Konstellation könnte allerdings auch eine knappe Niederlage reichen, nämlich dann, wenn Österreich zu Hause gegen Bosnien-Herzegowina verliert. Jedoch wollen die Schweizer selbstredend nicht von anderen abhängig sein, und es ist auch durchaus realistisch, dass sie in Skopje punkten.
Bei einem Scheitern wäre es eine Qualifikation der verpassten Chancen. Denn schon im Heimspiel gegen Nordmazedonien gaben die Schweizer in der zweiten Halbzeit eine Führung preis, damals lagen sie in der 45. Minute 18:15 vorne.
Was danach passierte, fasst Lucas Meister folgendermassen zusammen: «Wir verloren den Kopf und machten dumme Fehler. Jeder hatte das Gefühl, das Spiel selber entscheiden zu müssen.» Der Kreisläufer, eine wichtige Stütze in der Verteidigung, gab am Mittwoch sein Comeback im Nationalteam, nachdem er sich am 15. Dezember des vergangenen Jahres einen Abriss der Bizepssehne am Ellenbogen im linken Arm zugezogen hatte.
Aufwärtstrend soll anhalten
Die Schweizer stehen nun sozusagen vor der Reifeprüfung. Die Mannschaft hat sich seit der Amtsübernahme von Suter im Jahr 2016 sehr gut entwickelt und im Januar an der WM begeistert oder wie es der fünffache Bundesliga-MVP Andy Schmid ausdrückt: «Zuletzt ist es eigentlich nur in eine Richtung gegangen. Wir sind eine gute Mannschaft mit grossartigen Emotionen, es macht mir unglaublich Spass, hier zu spielen. Nun gilt es jedoch, den nächsten kleinen Schritt zu machen. Es fehlen noch ein paar Prozent, um ein richtig, richtig gutes Team zu sein.»
Die ärgerliche Niederlage gegen Dänemark ändert für Schmid insofern nichts, als sie damit gerechnet hätten, am Sonntag «unser Finalspiel» zu bestreiten. «Gelingt uns nochmals eine solche Leistung (wie gegen die Dänen), dann gewinnen wir. Es wird allerdings eine ganz andere Partie.» Schmid ist überzeugt, dass «wir gut spielen werden, da wir selten Aussetzer haben». Derweil blickt Lucas Meister dem «Final» gelassen entgegen. «Nordmazedonien ist keine Übermannschaft. Wir haben gezeigt, zu was wir fähig sind. Wenn jeder das Herz in die Hand nimmt und alles gibt, dann siegen wir.» Es wäre der erste Erfolg gegen die Osteuropäer nach fünf Niederlagen, wobei nur eine in die Ära von Suter fiel.