Der Schweizer Mittelgewichts-Amateurboxer Angel Roque ist laut eigenen Aussagen am Olympia-Qualifikationsturnier in London vor zweieinhalb Wochen mit dem Coronavirus infiziert worden.
Die Übertragung soll laut Roques Aussagen gegenüber der Zeitung «Blick» aufgrund von Gesprächen mit einem ursprünglich aus Kuba stammenden Coach der türkischen Delegation erfolgt sein. «Ich habe mich seit der Rückkehr zu Hause aufgehalten und alle Vorsichtsmassnahmen befolgt», sagt Roque, bei dem sich vor einigen Tagen erste Symptome wie Fieber, Kopfschmerzen, Durchfall und der Verlust des Geschmackssinns zeigten.
Deshalb habe er sich testen lassen, am Dienstag lag dann das Testergebnis vor. «Ich fühle mich nicht gut», sagt er gegenüber «Blick». «Aber ich werde es überstehen, ich bin jung und fit. Mehr Sorgen mache ich mich um meine Mutter. Die ist als Diabetikerin Teil der Risikogruppe. Ich würde mir wahnsinnige Vorwürfe machen, wenn ich sie angesteckt hätte.»
Roque macht dem Verband und dem IOC Vorwürfe
Auch dem IOC und dem Schweizer Boxverband Swissboxing macht er Vorwürfe: «Dass das Turnier überhaupt gestartet wurde, kann man im Nachhinein nicht rechtfertigen.» Vom Schweizer Verband seien sie im Stich gelassen worden. «Wir haben in Bezug auf Corona im Vorfeld keine Weisungen bekommen, währenddessen nicht. Und auch danach wurde nicht nachgefragt, wie es uns geht. Nix, niente, nada!»
Andreas Anderegg, der Verbandspräsident von Swiss Boxing, war gegenüber Keystone-SDA unlängst nach Rücksprache mit TK-Chef Jack Schmidli noch davon ausgegangen, dass sich nach der Rückkehr keiner der sechs Schweizer Teilnehmer an diesem Turnier infiziert hatte.
Anderegg gesteht Kommunikationsprobleme aufgrund der Freistellung von Nationaltrainer Michi Sommer ein, der nach dem Turnier von seinen Aufgaben entbunden und mittlerweile durch Federico Beresini (Nationalcoach) und Christina Nigg (Leistungssportchefin) ersetzt wurde.
Der mit dem Coronavirus infizierte Roque und sein Schweizer Landsmann Ukë Smajli hatten an diesem Turnier ihren ersten Kampf jeweils gewonnen, ehe das Turnier in London abgebrochen worden war.
Smajli hatte unlängst gegenüber Keystone-SDA betreffend der Vorsorgemassnahmen der Verantwortlichen in London rückblickend gesagt: «Wir Boxer haben vor unseren Kämpfen sowieso immer einen Gesundheitscheck zu absolvieren. Da gehört das Fiebermessen dazu. Betreffend Coronavirus gab es aber kaum spezielle Massnahmen vor Ort. Zwar gab das IOC Tipps zum Schutz vor dem Virus und platzierte in den Trainingshallen Desinfektionsmittel, damit hatte es sich dann aber.»