Nach drei Jahren Pause spielen die Beachvolleyballer in den kommenden zehn Tagen in Rom wieder um WM-Medaillen. Die starken Schweizer Frauen streben erstmals Edelmetall an.
Bei Europameisterschaften sind die Schweizerinnen Stammgäste auf dem Podium, bei der WM gingen sie bislang jedoch immer leer aus. Nachdem mit Olympia-Bronze von Joana Heidrich und Anouk Vergé-Dépré im letzten Sommer der Bann auf Welt-Stufe gebrochen wurde, soll es nun auch bei einer WM erstmals klappen. Die Europameisterinnen von 2020 gehören ebenso zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärterinnen wie ihre Nachfolgerinnen Tanja Hüberli und Nina Brunner.
Die Formkurve stimmt jedenfalls. Nach diversen Änderungen im Trainerstaff und in den technischen Abläufen war klar, dass der Saisonbeginn resultatmässig schwierig wird. Beim Elite16-Turnier, der höchsten Kategorie auf der World Beach Pro Tour, Ende Mai in Ostrava kamen Hüberli/Betschart (3.) und Heidrich/Vergé-Dépré (4.) in die Halbfinals.
Ein Schritt weiter für Hüberli/Brunner
Das Überstehen der Gruppenphase – 32 der 48 Teams erreichen die Sechzehntelfinals – ist für die beiden Schweizer Spitzenduos Pflicht. Reizvoll ist für Heidrich/Vergé-Dépré die Olympia-Revanche gegen Anastasija Kravcenoka/Tina Graudina. In Tokio besiegten sie die Lettinnen im Spiel um Bronze. Die härtesten Konkurrentinnen um den Gruppensieg für Hüberli/Brunner dürften die als Nummer 14 gesetzten Deutschen Sandra Ittinger/Isabel Schneider sein.
Vor drei Jahren bei der letzten WM in Hamburg kamen Tanja Hüberli und Nina Brunner (damals vor ihrer Heirat noch Betschart) als Vierte einer WM-Medaille so nahe wie nie zuvor ein Schweizer Frauenduo. Die einzigen Schweizer Medaillen – zweimal Silber gab es bei den Männern 1999 durch die Brüder Paul und Martin Laciga sowie 2005 durch Paul Laciga und Sascha Heyer.
Erfreulich: Mit der Luzernerin Esmée Böbner und Anouks jüngerer Schwester Zoé Vergé-Dépré ist ein drittes Schweizer Gespann für die WM qualifiziert. In einer Gruppe mit den italienischen Wildcard-Profiteurinnen Cali/Tega müsste auch für sie ein Überstehen der Gruppenphase realistisch sein. Neben den ersten zwei der zwölf Vierergruppen, erreichen auch acht Gruppendritte (direkt oder über ein Playoff) die K.o.-Runden.
Keine Schweizer Männer
Weniger erfreulich: Schweizer Männer sind keine dabei. Pech haben dabei vor allem Marco Krattiger und Florian Breer. Sie belegen den vierten Ersatzplatz und sind auch ein Opfer der neuen Berechnung der Entry-Rangliste und einer grösseren Quote für die einzelnen – auch schwächeren – Kontinente.
Wie schon vor drei Jahren in Hamburg wird der Sand auch in Rom in Tennisstadien ausgestreut. Das Foro Italico, wo vor wenigen Wochen das Italian Open ausgetragen wurde, wird ab Freitag eine stimmungsvolle WM-Kulisse bieten.
Schweizer Erfolge wären auch die ideale Lancierung für das Beachvolleyball-Fest im Berner Oberland. Vom 6. bis 10. Juli steht in Gstaad das nächste Elite16-Turnier an.