Mit dem Zuger Kantonalen in Baar und dem Thurgauer Kantonalen in Müllheim beginnt am Sonntag die Kranzfestsaison, die Ende August mit dem Highlight, dem Eidgenössischen in Pratteln, beendet wird.
Bis Mitte Juni werden eine Reihe von Kantonalfesten und Berner Gauverbandsfesten abgehalten. An diesen Anlässen bleiben die Schwinger der fünf Teilverbände des ESV weitgehend unter sich.
Aber danach geht es los mit Bergkranzfesten und Teilverbandsfesten. An diesen Anlässen wird man die Form der Spitzenschwinger wesentlich besser beurteilen können, denn sie treten jetzt gegen die Besten anderer Teilverbände an. So werden Innerschweizer, Berner und Nordwestschweizer je eine kräftige Delegation ans erste Bergkranzfest, den Stoos-Schwinget vom 12. Juni, entsenden.
Aber nur an einem Bergfest werden sich die Eliten der drei grossen Verbände Innerschweiz, Bern und Nordostschweiz mit je einer breiten Phalanx bekämpfen: am Brünig-Schwinget vom 31. Juli. Da diese drei Verbände das Gros der Favoriten am Eidgenössischen Fest stellen werden, darf man den Brünig-Schwinget drei Wochen vor dem eidgenössischen Hosenlupf mit Fug und Recht als voreidgenössisches Fest bezeichnen. An den weiteren vier Bergfesten mit Ausnahme der Schwägalp werden jeweils zwei der drei grossen Verbände zusammengreifen: Innerschweizer und Berner am Schwarzsee, Innerschweizer und Nordostschweizer am Rigi-Schwinget, Nordostschweizer und Berner auf dem Weissenstein.
Viele offene Fragen
Den letzten nachhaltigen Eindruck der Saison 2021 lieferte der Kilchberger Schwinget. Die Nordostschweizer Samuel Giger und Damian Ott sowie der Berner Fabian Staudenmann liessen sich als gleichwertige Festsieger ausrufen. Werden die drei auch in der eidgenössischen Saison den Ton angeben? Wird Schwingerkönig Christian Stucki mit 37 Jahren noch einmal mit den Besten mithalten oder diese sogar bodigen können? Der Seeländer verpasst den Saisonstart wegen einer neuerlichen Schulterverletzung, er wird aber wohl noch im Mai eingreifen können. Wie stark ist Pirmin Reichmuth beim anstehenden Comeback 15 Monate nach seinem vierten Kreuzbandriss? Findet Armon Orlik nach der für seine Verhältnisse schwachen Saison 2021 zu seinem besten Niveau zurück? Kann Joel Wicki, der den Schlussgang des Eidgenössischen 2019 in Zug gegen Christian Stucki verlor, seinen Dauerrivalen Samuel Giger an der Spitze der Hierarchie verdrängen? Viele dieser Fragen werden im Lauf des Sommer beantwortet werden.
Für Wicki beispielsweise geht es schon am Sonntag los. Im 1. Gang des Zuger Kantonales misst sich der Entlebucher mit dem routinierten Schwyzer Eidgenossen Christian Schuler.