Corona-Krise Serbelnde Klubs können mit Hilfe rechnen

SDA

1.4.2020 - 16:41

Die Corona-Krise setzt mehr und mehr auch den Profivereinen im Schweizer Sport zu. Der Bund wird helfen. Aber nur Klubs, denen wegen Corona die Zahlungsunfähigkeit droht.

Im ersten umfassenden Massnahmenpaket sprach der Bundesrat hundert Millionen Franken für den Schweizer Sport. 50 Millionen als A-fonds-perdu-Hilfe für Vereine die den Breitensport fördern und weitere 50 Millionen als mögliche zinslose Darlehen für die Klubs und Veranstalter im Profisport. Matthias Remund, Direktor des Bundesamts für Sport (BASPO), erläutert in einem Interview, wie die Hilfestellung für den Profisport wirksam werden soll.


Matthias Remund, wahrscheinlich wird man die finanzielle Hilfe nicht so zu verstehen haben, dass die Young Boys und der FC Basel bei Ihnen vorbeischauen, um ihre Million abzuholen.

Nein, dem ist gar nicht so. Wir ermöglichen es, den Vereinen und Klubs zu helfen, die in die Zahlungsunfähigkeit geraten wegen der Massnahmen des Bundes, die dazu führen, dass nicht gespielt werden kann, dass Meisterschaften abgesagt oder unterbrochen werden müssen. Wir geben Darlehen zu Vorzugsbedingungen, zinslose Darlehen – aber nur dann, wenn die Vereine glaubhaft machen können, dass die drohende Zahlungsunfähigkeit mit den Corona-Massnahmen zusammenhängt. Und wenn sie gewisse Selbsthilfemassnahmen getroffen haben.

Welches sind solche Selbsthilfemassnahmen?

Es ist beispielsweise das Anmelden von Kurzarbeit. Oder das Ziehen einer Bürgschaft. Es kann auch sein, dass die Klubs mit Spielern über die Löhne während der Corona-Krise verhandeln und die Spieler danach entgegenkommen. Ferner können die Vereine mit ihren Sponsoren verhandeln, damit diese ihre Leistungen auch dann erbringen, wenn die Meisterschaft unterbrochen ist. Wenn die Vereine dies alles versuchen und trotzdem zahlungsunfähig werden, dann helfen wir.

Es gab vor der Corona-Krise gesunde Vereine, aber auch solche, die schon am Hungertuch nagten. Die Zweiten müssten jetzt belegen, dass die Zahlungsunfähigkeit durch die Corona-Krise eingetreten ist.

Das Wort ‹Belegen› ist etwas hart. Sie müssen glaubhaft machen, dass der Zusammenhang besteht. Aber die Vereine konnten die Meisterschaft vorher ja ohnehin nur spielen, weil sie dafür eine Lizenz bekommen hatten. Also hatten sie die finanziellen Erfordernisse dafür eigentlich schon erfüllt. Deshalb glaube ich nicht, dass schon vor der Corona-Krise mehreren Klubs eine Überschuldung drohte.

Zum Profisport gehören auch jährlich wiederkehrende Turniere wie die Swiss Indoors in Basel, Beachvolleyball in Gstaad oder Golf in Crans-Montana. Sind diese Veranstaltungen ebenfalls auf dem Radar für eine mögliche finanzielle Überbrückung?

Ja. Wir schauen nicht nur für die Ligen, sondern auch für diese Wettkämpfe oder Turniere. Die Trägerschaften können Gesuche stellen. Es geht aber hier nicht um die Veranstaltung selber, sondern um die Organisationseinheit.

Rechnen Sie damit, dass viele Vereine und Veranstalter auf Sie zukommen werden?

Es kommt natürlich darauf an, wie lange die Massnahmen des Bundesrats noch dauern. Wie lange beispielsweise der Fussball den Meisterschaftsbetrieb nicht aufnehmen kann. Es kommt darauf an, wie lange wir ein Begegnungsverbot haben. Solange dieses gilt, können ja keine Tickets verkauft werden. Wir werden wohl ziemlich rasch sehen, ob die 50 Millionen ausreichen werden.

Sind Sie in der ganzen Sache auch proaktiv? Gehen Sie auf Vereins und Veranstalter zu, um sie auf ihre Möglichkeiten aufmerksam zu machen?

Wir haben Prozesse festgelegt mit den Ligen, aber auch mit Swiss Olympic. So werden beispielsweise die Organisatoren von Profi-Veranstaltungen via Swiss Olympic und via nationale Verbände angesprochen. Wir zeigen zudem auf unserer Website den ganzen Prozess auf. Man kann Fragen stellen, wir haben eine Hotline über E-Mail eingerichtet, und es stehen Formulare bereit. Auf diese Weise glauben wir, dass wir an alle gelangen können.

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