Ein Boxkampf sorgt in den USA für grosses Kopfschütteln. WBC-Fliegengewicht-Champion Seniesa Estrada schickt Miranda Adkins schon nach wenigen Sekunden auf die Bretter. Doch hätte dieses Duell überhaupt stattfinden dürfen?
Nur sieben Sekunden dauert der Kampf zwischen Seniesa Estrada und Miranda Adkins, dann liegt Letztere bewusstlos am Boden. Sieg durch K.o. für Estrada – grosse Freude kommt bei ihr aber nicht auf. Nervös tigert die Siegerin den Ring auf und ab, während Adkins behandelt wird. Die 28-jährige Estrada scheint irgendwie ein schlechtes Gewissen zu haben. Wahrscheinlich ist ihr klar, dass dieser Kampf alles andere als fair war.
Seniesa Estrada ist WBC-Fliegengewicht-Champion, hat ihre 19 Kämpfe allesamt gewonnen. Gegnerin Miranda Adkins kommt aus dem Amateurbereich. Die 42-Jährige hat zwar ihre fünf Duelle bis zur Begegnung mit Estrada auch gewonnen, das waren aber eben auch Kämpfe gegen andere Amateure.
Entsprechend chancenlos ist Adkins, die erst mit 40 Jahren mit Boxen anfing (zuvor Kickboxen), gegen die haushohe Favoritin Estrada, welche nach dem Kampf sichtlich erleichtert ist, dass ihre Gegnerin nach einigen Minuten wieder auf den Beinen steht und ihr gratulieren kann.
«Ihr solltet euch schämen»
In den USA ernten die Veranstalter des Kampfes harsche Kritik. «Ich habe in meinen über 40 Jahren im Boxsport schon viel Schei*** erlebt, doch das ist das Hässlichste, was ich je gesehen habe», zeigt sich Trainer-Legende Russ Anber auf Instagram entsetzt. «Wer auch immer dafür verantwortlich ist, diese arme, hilflose Frau in den Ring zu schicken, sollte wegen vorsätzlicher Körperverletzung angeklagt werden! Ihr solltet euch schämen.»
Warum der umstrittene Kampf überhaupt stattgefunden hat, ist einfach erklärt: Box-Promoter haben derzeit grosse Schwierigkeiten, Kämpfe zu organisieren. Viele Kämpferinnen haben Angst vor einer Coronavirus-Infektion und wollen sich aktuell nicht für einen Fight zur Verfügung stellen. «Aufgrund der Coronakrise haben wir versucht, amtierende und ehemalige Champions zu kriegen. Miranda war die einzige, die bereit war, zu kämpfen», sagt Siegerin Estrada und wünscht Adkins gute Besserung.